Wir wollen uns Montevideo anschauen. Während der Fahrt hierher hat es fast ununterbrochen geregnet und so ist der erste Eindruck ziemlich trostlos. Das ändert sich jedoch am nächsten Tag, als uns strahlender Sonnenschein erwartet und wir uns zur Stadtbesichtigung aufmachen.
Wir laufen die Hauptgeschäftsstraße, die Avenida 18 de Julio einmal auf und ab, bewundern in der Fußgängerzone die Stände der Hobbykünstler, die sowohl Kitsch als auch Kunst verkaufen und landen im Flohmarkt auf einer kleinen Plaza. Vor der Touristeninformation am Hafen ist ein Teil der „Graf Spee“, das genauso auf unserem Besichtigungsprogramm steht wie der berühmte Mercado del Puerto. Auf den Grillstellen der Restaurants brutzeln die Fleischstücke vor sich hin und belegen eindrucksvoll, wie wichtig in Uruguay Fleisch als Hauptbestandteil der Ernährung ist. Am Nachmittag fahren wir dann mit dem Unimog auf der kilometerlangen Uferpromenade entlang, die nahtlos übergeht in die Randbezirke der Stadt und erst nach 20 Kilometern hört dann die Stadt allmählich auf.
Wir bleiben noch ein paar Tage an der Küste, die jetzt ziemlich leer ist, weil keine Feriensaison ist. Dann geht es zwei Tage lang quer durchs Land, ohne dass sich die Gegend irgendwie spürbar verändert. Riesige Weideflächen mit Rindern und Schafen sowie grüne, wellige Hügel. Etwa 100 Kilometer von der brasilianischen Grenze entfernt kommen wir durch einen Thermal-Badeort. Es gibt einen Campingplatz und in dem Preis ist die Benutzung aller Schwimmbecken eingeschlossen. Das Wasser kommt von einer 42° C warmen Quelle, hat angeblich heilende Wirkung bei allerlei Leiden und ist deshalb in der Ferienzeit ein beliebtes Reiseziel der Einheimischen. Außerhalb der Saison ist wenig los. Die meisten Besucher (wir eingeschlossen) liegen am liebsten im warmen Sprudelbad, tagsüber mit Blick auf den Fluss, nachts bei Beleuchtung unter dem Sternenhimmel.
Erst als die Wettervorhersage nach längerer Zeit Regen ankündigt, fahren wir weiter. An einem Tag kreuzen wir gleich mehrere Grenzen: Von Uruguay nach Brasilien, dann von Brasilien nach Argentinien und bei Encarnación reisen wir nach Paraguay ein. In Hohenau, einer von deutschen Immigranten gegründeten Stadt gibt es den Parque Manantial.
Die Besitzer sind Nachfahren deutscher Einwanderer und sprechen auch noch deutsch. Mit ihren vier Jungs betreiben sie einen Campingplatz (mit Pool) und bieten verschiedene Ausflüge an: Zu Pferd auf ihrem Gelände, die Besichtigung einer Mate-Fabrik oder Reste einer gut erhaltenen Jesuitenmission.
Von Paraguay aus geht es für uns wieder nach Brasilien.