Die chilenische Grenzstation liegt noch ein Stück tiefer (2100 m) und ist am nächsten Morgen nach einer Stunde Fahrt erreicht. Die Straße führt von hier aus direkt ins Valle del Elqui. Das Tal wird mit Hilfe des Flusses bewässert und beiderseits der Straße ziehen sich kilometerlang die Weinfelder dahin.

Wir fahren weiter nach La Serena, das direkt am Pazifik liegt. Dort treffen wir zufällig Hermine und Manfred wieder, die auch in Ushuaia waren. Und am zweiten Tag, als wir wieder am Strand übernachten, kommen auch noch Erika und Charly dazu. Sie kommen vom Norden her und so gibt es an dem Abend einiges an Infos zum Austauschen.

Als wir von der Panamericana für einen Abstecher nach Punta Choros zur Küste hin auf eine Piste abbiegen, hören wir bald darauf ein lautes Zischen und Pfeifen. Die erste Reifenpanne kündigt sich an. Der linke Vorderreifen verliert Luft. Klaus sucht sofort eine einigermaßen ebene Fläche, auf der wir parken können. Ruck-zuck packen wir die notwendigen Sachen aus und bevor der Reifen völlig platt ist, haben wir schon den Unimog auf dem Wagenheber aufgebockt. Danach lassen wir es etwas langsamer angehen, schliesslich müssen wir das Ganze auch noch filmen. Immerhin ist es das erste Mal während der Reise. In den folgenden drei Stunden montieren wir also den Reifen ab, suchen das Loch im Schlauch, flicken es und ziehen den Reifen wieder auf die Felge auf. Gerade als wir bei dem schwierigsten Teil, dem Aufziehen auf die Felge sind, kommen Hermine und Manfred vorbei. Manfred legt noch Hand mit an und dann ist auch das erledigt.

Die beiden fahren schon mal weiter, während wir das ausgefallene Mittagessen nachholen. Wir treffen uns in Punta Choros wieder, wo wir gemeinsam einen Boots-Ausflug machen.

In einem Fischerboot geht es zu den vorgelagerten Inseln hinaus, die zu einem Naturreservat gehören. Bei den Inseln gibt es eine Delfin-Kolonie und als wir uns der Insel nähern, sehen wir schon ein paar Tiere aus dem Wasser springen. Der Bootsführer hält darauf zu und bald sind wir mitten im Schwarm drin. Links und rechts von uns schießen die Tiere haarscharf an dem Boot vorbei und können locker mit dem Tempo des Bootes mithalten. Als der Schwarm sich immer weiter vom Boot entfernt, drehen die Männer bei und zeigen uns auch noch, wo sich Pinguine und See-Löwen angesiedelt und Pelikane die Felsen bevölkern. In der Zwischenzeit sind die Delfine zurückgekommen und noch einmal jagen sie um das Boot herum.

Weltreise Etappe Südamerika

Es geht zurück auf die Panamericana. Seit La Serena hat sich die Landschaft kaum verändert.
Wir sind in der Wüste und links und rechts gibt es nichts außer Steinen oder Sand. Am Vormittag hängt dazu noch der Nebel vom Pazifik über der Landschaft und macht das ganze erst recht eintönig und trist.

Der Nationalpark Pan de Azucar umfasst ein kleines Gebiet mit Stränden, kleinen Hügeln und vielen Kakteen. Doch warum er in allen Reiseführern als unbedingt sehenswert herausgestellt wird, ist uns ein Rätsel.

Weltreise Etappe Südamerika

Es geht in Richtung Norden weiterhin durch die Atacama-Wüste. Mal fahren wir ein Stück auf der Panamericana, dann wieder an der Küste entlang oder über eine Piste durch die verlassene Landschaft.

Weltreise Etappe Südamerika

Die Trockenheit und daraus resultierend ca. 350 wolkenlose Nächte pro Jahr haben dazu geführt, dass auf dem 2600 m hohen Cerro Paranal das gleichnamige Observatorium errichtet wurde.  Es ist ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer europäischer Länder und hat das größte Teleskop der Erde.

Weltreise Etappe Südamerika - Sonja Nertinger und Klaus Schier

Zusammen mit Hermine und Manfred führt uns der Sicherheitschef herum und zeigt uns einen Teil der Anlage.

Am nächsten Tag erreichen wir Antofagasta. Auch hier erwartet uns wieder das übliche Wetter mit dem morgendlichen Dunst, der sich erst gegen Mittag auflöst. Aber danach wird es wie jeden Tag richtig heiss.

Weltreise Etappe Südamerika

In Antofagasta gibt es die üblichen Erledigungen, die notwendig sind, bevor wir weiter in die Wüste hineinfahren: Wäsche waschen, Wasser auffüllen, Lebensmittelvorräte einkaufen.

Weltreise Etappe Südamerika

Antofagasta ist ein bedeutender Hafen, von dem aus die Erzeugnisse verschiedener Minen in alle Welt verschifft werden.

Das umfangreiche, tausende von Kilometern umfassende Eisenbahnnetz, mit dem früher der Transport von den Minen zu den Häfen erfolgte, ist heute größtenteils stillgelegt. Deshalb sind wir auch der Meinung, dass die Gleise, die neben der Straße nach Baquedano verlaufen, nicht mehr benutzt werden. Eine der ehemaligen Haltestationen sieht aus wie aus einem Wildwestfilm. Alles ist staubig, die Gebäude verlassen, das Ortsschild schaukelt und quietscht im Wind, niemand ist zu sehen. Während wir beim Filmen sind, taucht in der Ferne ein Zug auf. Er gehört zur Linie der FCAB -Ferrocarril Antofagasta – Bolivia.

Weltreise Etappe Südamerika

Und gleich danach kommt von der anderen Seite der Gegenzug. Wir schauen beim Rangieren zu, alles geht gemächlich vor sich, die Männer winken uns freundlich zu. Nur der Wind tobt weiter und alle paar Minuten fegen riesige Sandhosen über die Landschaft.

In Baquedano, einem 500-Seelen-Ort, gibt es ein Eisenbahn-Freilichtmuseum. Wir laufen zwischen verlassenen Waggons, mehreren alten Dampfloks und Unmengen von Schrott herum.

Weltreise Etappe Südamerika
Weltreise Etappe Südamerika

Noch ein Stück weiter nördlich besichtigen wir die ehemalige Salpeter-Fabrik Chacabuco.
Nach ihrer Stillegung im Jahr 1940 gammelte sie vor sich hin, bis 1971 der damalige Präsident Salvador Allende sie zu Ehren der Salpeterarbeiter unter Denkmalschutz stellte.

Weltreise Etappe Südamerika

Nach dem Militärputsch und der Machtübernahme durch Pinochet diente sie dann von1973 bis 1974 als Militärgefängnis und Folterstätte. Der junge Mann, der uns alles erklärt, bezeichnet sie als Konzentrationslager.1800 Männer wurden hier gefangengehalten.

Wir fahren zurück nach Baquedano und nehmen dort die Sraße nach Osten, um zum Salar de Atacama zu kommen. Mittags erreichen wir einen Punkt, von dem aus sich eine herrliche Sicht auf den Salzsee bietet, mit schneebedeckten Bergen und Vulkanen im Hintergrund, die bereits zum bolivianischen Altiplano gehören.

Weltreise Etappe Südamerika
Weltreise Etappe Südamerika - Klaus Schier und Sonja Nertinger

Am Abend kommen wir nach Peine, einem winzigen Ort. Zur Dämmerung schwimmen wir dort noch ein paar Runden in einem Naturpool, der von einem Bergbach gefüllt wird und genießen dabei den Ausblick auf einen glühendroten Sonnenuntergang über dem Salzsee. Einfach traumhaft! Am nächsten Tag fahren wir dann am Rand des Salar entlang, besuchen eine Flamingo-Station, wo wir ein paar Flamingos sehen und erreichen San Pedro de Atacama.

Die Oase hat sich zu einem wichtigen Ausgangspunkt für Ausflüge rund um den Salar entwickelt. In den staubigen Gassen drängen sich dutzende von Tourveranstaltern neben Fahrrad- und Sandbord-Verleihern und Restaurants für jeden Geschmack. Über dem Ganzen liegt ein Hauch von Alternativ-Rucksack-Reisen-Hippie-Aussteiger-Atmosphäre. Wir würden uns gerne auf einem Campingplatz niederlassen, doch die Einfahrten sind nicht auf Unimog-Größe ausgerichtet. Beim Campingplatz Buenas Peras bietet uns der Besitzer an, dass wir auf der freien Fläche neben dem Restaurant stehen und die Einrichtungen mitbenutzen können. Obwohl wir dadurch nahe an der Straße stehen, sei es hier nachts sehr ruhig, versichert er uns.

Das mag ja sonst der Fall sein, für diese Nacht gilt es jedoch nicht. Sonja wacht um 1.30 Uhr auf und sieht, wie das Strohdach des Restaurants lichterloh brennt, ungefähr 2 m vom Unimog entfernt und direkt unterhalb irgendwelcher Leitungen. Während sie den Unimog wegfährt, weckt Klaus den Besitzer. Er ist noch ganz schlaftrunken, wird jedoch schnell wach, als er um die Ecke biegt und das Feuer sieht. Er hat weder Telefon noch Auto und schickt uns deshalb los, um die Polizei zu verständigen. Wir kennen nur den Weg, den wir tagsüber zu Fuß gegangen sind und der führt durch schmale Gassen, entgegen von Einbahnstraßen. Die Polizei gibt bei der Feuerwehr Bescheid; wir fahren zurück und leuchten mit unseren Zusatzscheinwerfern den Brandort aus, weil es keine Straßenbeleuchtung gibt.

In der Zwischenzeit haben sich einige Nachbarn eingefunden, die das Feuer bereits mit Eimern einigermaßen unter Kontrolle gebracht haben. Bis die Feuerwehr kommt, vergehen noch weitere 10 Minuten. Als sie dann endlich da sind, setzen sie hauptsächlich das Restaurant unter Wasser, indem sie das Dach von innen her bespritzen. Nachdem sie zufrieden mit ihrem Werk sind, die Schläuche wieder verstaut haben und auch die Polizei abgefahren ist, können wir wieder an unserem alten Platz parken. Es ist gerade mal eine Stunde später und das Ganze kommt uns wie ein Spuk vor. Wenn es nicht noch nach Rauch riechen würde, könnten wir glatt glauben, wir hätten das Ganze nur geträumt. Der Besitzer bedankt sich am Morgen nochmals bei uns. Der Schaden am Dach hält sich in Grenzen, lediglich der Innenraum des Gebäudes ist ziemlich nass. Alles ist noch mal glimpflich abgelaufen.

Weltreise Etappe Südamerika

San Pedro hat nur wenige Sehenswürdigkeiten, die schnell besichtigt sind. Einmal die Kirche mit einer interessanten Decke aus Kaktusholz und dann das Archäologische Museum. Es ist wirklich sehenswert und zeigt übersichtlich die Geschichte der Besiedlung, darunter einige sehr gut erhaltene Mumien.

Nur etwa 10 km von San Pedro entfernt, befindet sich das chilenische Valle de la Luna (= Mondtal). Die Landschaft ist ganz anders als in Argentinien. Die ganze Gegend sieht aus, als ob sie von einer dünnen Schicht Neuschnee bedeckt wäre. Es handelt sich um Salz, das teilweise kristallisiert ist und im Sonnenschein glitzert und funkelt. Weiter im Innern des Gebietes gibt es riesige Sanddünen und von dort bieten sich neue Ausblicke auf weitere Felsen- und Gesteinsformen. Wir sind begeistert von den roten Felsen mit dem weißen Überzug und verbringen den halben Tag darin.

Zum Übernachten fahren wir schon mal ein Stück in Richtung der El Tatio-Geysire. Es sind die höchstgelegenen Geysire der Welt auf 4300 m Höhe und wir wollen nicht direkt von San Pedro, das lediglich auf 2400 m liegt, ohne Akklimatisation durchfahren. So verbringen wir die Nacht auf 3600 m. Am Morgen hat es 2°C draußen, doch sobald die Sonne aufgegangen ist, wird es schnell warm. Wir fahren dann langsam weiter, sehen zum ersten Mal auch Vicuñas. Sie sind die kleinsten aus der Lama-Familie und können nur in Freiheit überleben. Ihre Wolle gilt als die teuerste, denn bei der Schur bekommt man pro Tier nur 200 g. Die Tiere sind sehr scheu und halten eine große Fluchtdistanz ein.

Mittags kommen wir bei dem Geysirfeld an. Die Tätigkeit ist um diese Zeit gering, nur ein paar von ihnen senden Rauchwolken aus. Das Wasser in den offenen Löchern ist kochendheiß und schäumt wie bei einem Schaumbad. Es gibt auch einen künstlich angelegten Pool mit angenehm temperiertem Wasser, doch das ist so schlammig und trüb, dass es uns nicht lockt.

Glücklicherweise haben wir beide keinerlei Anzeichen von Höhenkrankheit und selbst bei einem längeren Spaziergang kommen wir nicht aus der Puste. Das kommt uns natürlich am nächsten Morgen zugute, als wir bereits um kurz nach sechs Uhr die Filmausrüstung durch die Dampfschwaden schleppen. Jetzt ist die aktivste Zeit der Geysire. Überall dampft, zischt, blubbert und qualmt es, wo wir gestern im strahlenden Sonnenschein noch gar nichts von der Existenz eines Geysirs gesehen haben. Während der kalten Nacht gefrieren die warmen Quellen und wenn es morgens warm wird, entlädt sich das gestaute Wasser und dampft in gewaltigen Schwaden. Im Laufe des Vormittags beruhigt sich dann das ganze Spektakel wieder und zurück bleiben nur ein paar Löcher, in denen es manchmal noch pfeift.

Wir machen uns auf den Weg, fahren weiter in Richtung Calama. Wie bereits bei der Herfahrt, führt auch diese Piste durch völlig einsame Landschaft des altiplanos. Anfangs sind noch Berge und Vulkane zu sehen, die nach dem Durchqueren einer Schlucht zurückbleiben und dann geht es in eine weite Wüstenebene.

In Chiu Chiu besichtigen wir eine kleine Kirche. In ihr gibt es zwei Besonderheiten: Einmal sind das der Innenraum, bei dessen Bau Kaktusholz verwendet wurde und der ebenso wie die Türen nur durch Lederschnüre (ohne jegliche Nägel) zusammengehalten wird. Zum anderen ist das eine Jesusfigur mit beweglichen Armen. Sie kann dadurch entweder an das Kreuz gehängt werden oder mit gekreuzten Armen hingelegt werden. Wir finden sie auf einem Altar liegend, von einem Tuch bedeckt. Die Männer sind gerade mit den Vorbereitungen für Ostern beschäftigt und haben die Figur deshalb abgehängt, um sie in einen gläsernen Sarg zu legen. Er wird bei der Osterprozession durch das Dorf getragen.

Außerhalb des Ortes finden wir einen guten Übernachtungsplatz in der Wüste. Es wird unsere zweite aufregende Nacht. Dieses Mal wacht Klaus als erstes auf, es ist ca. ein Uhr nachts. Im ersten Moment ist er der Meinung, jemand würde auf den Unimog hinaufklettern, weil alles schwankt. Doch ein Blick durch die Fenster in die mondhelle Nacht genügt, um festzustellen, dass wir völlig allein sind. Es ist außerdem windstill, und so tippen wir auf eine Sprengung, denn es gibt mehrere Minen in der Umgebung. Dass wir mitten im Zentrum eines Erdbebens der Stärke 5 – 6 gestanden sind, erfahren wir dann am nächsten Tag in Calama aus Radio und Zeitung.

Auf einer Camping-Sport-Anlage verbringen wir die Osterfeiertage. Zwischendurch machen wir einen Ausflug zur größten Kupfertagebaumine der Welt. Eines der gelben Sammeltaxis bringt uns frühmorgens von der Plaza in Calama direkt bis zum Büro in Chuquicamata (ca. 25 km entfernt). Die beschränkten Plätze für die Tour werden der Reihe nach an die Ankommenden vergeben und ab 8.30 Uhr wird der Schalter geöffnet (Eintritt 1000 chil.Pesos pro Person). So gegen 9.30 Uhr bekommen wir erst noch einen Video zu sehen und danach beginnt die Bus-Tour durch das Gelände.

Der erste Stopp ist ein Aussichtspunkt auf die gigantische Mine. Terrassenförmig angelegt, ist das „Loch“ 800 m tief und mißt 3 mal 4,5 km Kilometer im Durchmesser. Wie winzige Ameisen wirken die schwerbeladenen Lkws, wenn sie von unten herauffahren. Doch sobald man in ihre Nähe kommt, ist man selbst die Ameise. Die größten Lkws sind 8 m breit und 7 m hoch. Ein Reifen hat dabei einen Durchmesser von 3,80 m. Er kostet zwischen 15 tausend und 24 tausend US Dollar und hält maximal 5 Monate. Wir sind beeindruckt von den Zahlen, die die Tourleiterin von sich gibt.

In der Mine wird 24 Stunden lang in drei Schichten gearbeitet. 7500 Arbeiter plus 4000 Beschäftigte von Subunternehmern. Der Frauenanteil beträgt 20 % und außer dem Fahren der Lkws machen sie inzwischen alles. Es gibt noch weitere Stopps. Einmal an der Mina Sur, einem kleineren „Loch“ und neben der Halle, wo die Kupferplatten dann gepreßt werden. Dazwischen dann wieder Zahlen und Hinweise, dass man sich inzwischen auch um die Umweltverträglichkeit Gedanken macht. Jeder Wassertropfen wird acht mal aufbereitet und beim neunten Mal wird er dazu verwendet, die staubigen Pisten zu bewässern. Außerdem werden die Schadstoffemissionen immer weiter verringert. Insgesamt dauert die Tour knapp 2 Stunden und sie ist wirklich empfehlenswert.

Von Calama fahren wir wieder nach San Pedro, dieses Mal auf der gut ausgebauten Teerstraße. Dabei bietet sich noch einmal ein Blick auf das Valle de la Luna. Nun aus einer anderen Perspektive, als wir auf der Straße durch die bizarr geformten Felsen der Salzkordillere fahren. Am Ortsende von San Pedro sind die Ausreiseformalitäten zu erledigen, bevor man über einen der beiden Pässe, Jama oder Sico, nach Argentinien fährt. Wir entscheiden uns für den Paso Sico, weil wir dabei noch einen Abstecher zu den Lagunen Miscanti und Miñique machen. Die beiden liegen traumhaft schön, mit schneebedeckten Vulkanen im Hintergrund, auf 4000 m Höhe. Leider sind keine Flamingos mehr da, nur die Puna-Enten tummeln sich noch im Wasser.

Die gesamte Piste auf chilenischer Seite ist in einem guten Zustand und führt durch eine herrliche, einsame Gegend. Wir kommen am Salar de Aguas Caliente vorbei, der außen weiß und salzverkrustet ist und in dem das Wasser in verschiedenen Blau- und Grüntönen leuchtet. Bei der Lagune Tuyajto sehen wir dann endlich dutzende von Flamingos am Ufer stehen.

30 km vor der eigentlichen Grenze ist ein letzter Polizeiposten, der auf 4300 m Höhe in Wellblechbaracken stationiert ist. Wenige Kilometer weiter übernachten wir am Rand des trockenen Salar El Laco. Das Außenthermometer zeigt am nächsten Morgen -10°C an und wir sind gespannt, ob der Unimog wieder genauso gut anspringt wie bei den Geysiren, wo wir zwar auf der selben Höhe waren, nachts aber nur -3°C hatten.

In San Pedro haben wir einem der beiden Tanks ca. 15 % Normalbenzin zugetankt (30 % wären lt. Herstellerangaben von Mercedes möglich). Dieses Diesel-Benzin-Gemisch soll dem Versulzen des Diesels bis ca. -5°C vorbeugen. Noch bevor Klaus am Abend den Motor abstellte, haben wir auf den Tank mit dem Gemisch geschaltet, um Filter und Leitungen zu füllen.

Bereits um sieben Uhr früh probiert Klaus aus, wie der Unimog auf die Höhe in Verbindung mit Kälte reagiert. Nach 4 – 5 Sekunden Orgeln springt der Motor an. In den ersten Minuten qualmt er zwar noch heftig, das gibt sich aber bald und dann läuft er auch mit höheren Umdrehungen tadellos.

Bis zur Grenze sind es noch knapp 30 km. Sie wird durch allerlei Schilder markiert, die Grenzabfertigung auf argentinischer Seite erfolgt jedoch erst weitere 10 km später.