Bei der Einreise nach Chile müssen wir einen Zettel mit unseren persönlichen Angaben ausfüllen, während gleichzeitig eine Beamtin uns für den Unimog – ähnlich wie in Argentinien – ein Papier für die temporäre Einfuhr des Fahrzeugs ausstellt. Danach gibt es wieder Stempel und nach gut fünf Minuten sind wir fertig.
Von Cerro Castillo aus könnten wir direkt zum Nationalpark Torres del Paine fahren. Doch wir müssen erst noch Lebensmittel einkaufen. Weil Chile bei der Einreise verschiedene Tierprodukte, Früchte, Gemüse etc. verbietet, haben wir die betreffenden Sachen verbraucht. Deshalb fahren wir zuerst 80 Kilometer nach Pto. Natales und decken uns dort ein. Pto. Natales ist eine kleine Stadt mit bunten Häusern, liegt wunderschön an einem Fjord und erinnert uns an Skandinavien. Beim Einkaufen stellen wir einen deutlichen Preisunterschied zu Argentinien fest. Wir hatten bereits davon gehört und können uns jetzt selbst davon überzeugen, dass die Lebensmittel in Chile um einiges billiger sind. Nach einem Großeinkauf fahren wir den selben Weg wieder zurück und weiter in Richtung Nationalpark. Noch bevor wir ihn erreichen, kommen wir an die Laguna Amarga, einen grünlich schimmernden See, in dessen Hintergrund die drei Torres (= Türme) aufragen.
Es ist zwar erst Mittag, doch der Anblick ist so toll, dass wir uns sofort für das See-Ufer als Übernachtungsplatz entscheiden. Wir haben den ganzen Tag über herrlichen Sonnenschein und genießen die ruhige, friedliche Stimmung, die abends in einem farbenprächtigen Sonnenuntergang endet.
Am Parkeingang bekommen wir am nächsten Tag eine erfreuliche Nachricht zu hören. Das Personal streikt und deshalb wird kein Eintritt verlangt. Dadurch sparen wir uns pro Person ca. 15,– US$. Der Torres del Paine gilt als einer der schönsten Nationalparks Chiles, vor allem wegen seiner Wandermöglichkeiten und einer reichen Tier- und Pflanzenwelt. Bereits wenige Kilometer nach der Einfahrt in den Park bekommen wir die ersten Guanakos (Lama-Art) zu sehen. Die Tiere sind hier überhaupt nicht scheu, wie wir es bisher erlebt haben. Selbst als wir anhalten, grasen sie friedlich weiter. Darauf haben wir schon lange gewartet, endlich gelingt es uns, sie zu filmen. Die Nandus (südam. Strauß) dagegen bleiben auch hier weiterhin auf Distanz. Nach ein paar erholsamen Tagen im Park fahren wir zurück und über nach Pto. Natales weiter nach Punta Arenas. Nachdem wir ein paar Einkäufe erledigt haben, übernachten wir außerhalb der Stadt auf einem Hügel. Von dort aus überblicken wir die Magellanstraße. Auf ihrer anderen Seite ist bereits die Insel Feuerland, die wir jedoch aufgrund der Entfernung noch nicht sehen können. Zum Übersetzen fahren wir nach Punta Delgada. Hier verengt sich die Magellanstraße und es gibt einen ständigen Fährverkehr mit dem anderen Ufer. Die Fahrt hinüber dauert nur 20 Minuten.
Feuerland durchzieht eine schnurgerade Grenze von Norden nach Süden. Der westliche Teil der Insel gehört zu Chile, der östliche zu Argentinien. Der Grenzübertritt bei San Sebastián ist sowohl auf der chilenischen als auch auf der argentinischen Seite schnell erledigt.