Pünktlich nach Fahrplan erreichen wir um 9.00 Uhr morgens den finnischen Hafen Vuosaari, etwas außerhalb von Helsinki. Einreiseformalitäten gibt es keine und so fahren wir vom Schiff herunter und gleich in Richtung Helsinki. Unser Unimog-Wohnmobil parken wir am Stadtrand und fahren lieber mit der Metro in die Innenstadt. Es ist Samstag Vormittag und am Hafen herrscht reges Treiben. Noch sind die Marktstände aufgebaut und so schieben wir uns mit Touristen und Einheimischen gleichermaßen durch das Gedränge. Das schöne Wetter trägt natürlich dazu bei, dass gleich mehr los ist. Und bei Sonnenschein macht uns die Besichtigungstour gleich mehr Spaß.
Trotzdem reicht uns ein Tag in der Stadt. Und am nächsten Tag geht es dann weiter zur finnischen Seenplatte, die sich bis an die russische Grenze erstreckt. Anfangs sind wir auf der Hauptroute nach Russland, wir sehen russische Pkw und Lkw, sogar die Beschilderung ist in russisch und immer wieder tauchen Straßenschilder auf mit Kilometerangaben nach St. Petersburg.
Wir fahren am Saimasee entlang, einem Hauptgebiet der finnischen Seenplatte. Die Landschaft ist wirklich so, wie wir es uns vorgestellt haben. Es geht immerzu durch Wald und links und rechts ist fast ständig Wasser. Man sieht oft gar nicht, wo ein See oder Fluss aufhört und ein anderer anfängt.
Zwei Mal brauchen wir zum Weiterkommen sogar eine Fähre. Sie verkehrt im ständigen Wechsel zwischen den beiden Uferstellen, ist kostenlos und ersetzt sozusagen die Brücke.
In Savonlinna schauen wir uns die Burg Olavinlinna an. Sie ist 1475 auf einer kleinen Insel im See erbaut worden und sieht so aus, wie man sich als Kind eine richtige Ritterburg vorgestellt hat. Meterdicke Mauern, kleine Schießscharten für die Kanonen, verwinkelte Treppen und dicke Türme.
Die Koli-Berge sind zwar nicht sehr hoch, gerade mal 340 m hoch. Aber dafür bietet sich von oben ein fantastischer Rundblick, vor allem auf den Pielinen-See mit seinen unzähligen Inseln.
Bei der Weiterfahrt Richtung Norden verlassen wir zwar die Seenplatte, aber an der Landschaft ändert sich kaum etwas. Wald und Wasser bleiben unsere Begleiter. Da ist eine kuriose Sehenswürdigkeit eine willkommene Abwechslung. Direkt neben der Straße #5, 30 km nördlich von Soumussalmi, steht das “Stille Volk” oder “Hiljainen kansa” wie es auf finnisch heißt. Wir kennen es bereits von unserer ersten Skandinavienreise und sind schon sehr gespannt. Doch als wir ankommen, sind wir im ersten Moment schockiert. Denn es stehen fast nur leere Holzkreuze da. Trotzdem halten wir an und da erfahren wir, dass genau heute der Tag ist, an dem das “Stille Volk” neue Kleider bekommt. Einmal im Winter, einmal im Sommer, werden den Skulpturen neue Kleider verpasst und der vertrocknete Kopf wird durch einen neuen Torfkopf ersetzt. Das Ganze dauert bis zum frühen Nachmittag und wir schauen den Frauen und Männern dabei zu.
Inzwischen gibt es bei der Sehenswürdigkeit auch eine Souvenirhütte und ein kleines Cafe. Dort stärken wir uns mit leckeren Pfannkuchen und Kaffee und verbringen dann den Rest des Tages beim Filmen und Fotografieren.
Als wir am nächsten Tag weiter fahren, geht es – wie nicht anders zu erwarten – wieder einmal nur durch Wald. Außerdem ist nur wenig Verkehr. Das ist schon angenehm. Schließlich liegt unsere übliche Reisegeschwindigkeit nur bei gerade mal 65 – 70 km/h. Doch da sind wir für niemanden ein Hindernis, egal, ob wir auf kleinen Nebenstraßen oder den großen Hauptrouten unterwegs sind.
Am Spätnachmittag sind wir dann am Polarkreis, 8 km nördlich der Stadt Rovaniemi. Von den Finnen wird das ja sozusagen als Wohnsitz des Weihnachtsmannes vermarktet und entsprechend sieht es auch aus. Weihnachtsdeko in den Souvenirläden und dazu dudelt Weihnachtsmusik den ganzen Tag aus den Lautsprechern – und das alles bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Damit können wir nun wirklich nichts anfangen.
Momentan ist das erst mal der nördlichste Punkt in Finnland, den wir anfahren. Wir machen nun einen Abstecher nach Schweden, um dort ein Mittsommerfest zu besuchen.