Landkarte Kanada

Da wir bereits einen Aufenthaltsstempel im Pass haben, beschränkt sich der Grenzbeamte am White Pass auf wenige Fragen und die ganze Abfertigung dauert keine 5 Minuten. Es ist immer noch nicht unsere letzte Einreise nach Kanada. Wir fahren noch einmal nach Alaska und zwar in den äußersten Süden, nach Hyder.

Dieser Ort ist lediglich über eine Straße von Kanada her erreichbar und kann auch nicht per Schiff angefahren werden.

Weltreise Etappe Nordamerika

Hyder mit seiner Handvoll verschlafen wirkenden Häuser ist bekannt für Bärenbeobachtungen. Wenige Kilometer entfernt ist ein kleiner Bach, in den im Sommer Lachse zum Laichen ziehen. Das lockt sowohl Grizzlies als auch Schwarzbären aus der gesamten Umgebung an. Das Ganze ist inzwischen so bekannt, dass man Eintritt verlangt und ständig mehrere Ranger anwesend sind. Sie passen auf, dass die Bären weiterhin einigermaßen ungestört bleiben und sich die Touristen vernünftig benehmen.

Weltreise Etappe Nordamerika

Wir bleiben 5 Tage dort und sehen täglich mehrere Braunbären, die Jagd auf Lachse machen.

Weltreise Etappe Nordamerika
Weltreise Etappe Nordamerika

10 bis 12 Stunden, von früh morgens bis abends, sitzen wir im Freien, schauen den Bären zu, filmen und fotografieren.

Weltreise Etappe Nordamerika

Wir gehen abwechselnd zum Essen, damit immer einer von uns beiden da ist, sobald ein Bär kommt und wir ja nichts verpassen. Neben den Bären sehen wir auch Weißkopfadler, die sich von den Lachsresten ernähren, die die Bären am Ufer liegen lassen.

Weltreise Etappe Nordamerika - Klaus Schier
Weltreise Etappe Nordamerika

Auch dieses Mal ist die Einreise nach Kanada unkompliziert, von us-amerikanischer Seite wird sowieso nicht kontrolliert. Damit haben wir dann endgültig unsere letzte Grenzüberquerung in Nordamerika gemacht. Von nun an werden wir nur noch in Kanada unterwegs sein.

Weltreise Etappe Nordamerika
Weltreise Etappe Nordamerika

Als nächstes geht es für uns zu den Rocky Mountains. Im Jasper Nationalpark machen wir einen Ausflug zum Athabasca Gletscher. Den sieht man zwar von der Straße aus auch und von einem Parkplatz aus kann man bis zum Rand des Gletschers wandern (was wir auch machen). Aber direkt auf den Gletscher kommt man nur mit einem der so genannten Gletscherbusse. Neben diesen Monstern erscheint sogar unser Unimog ziemlich klein.

Weltreise Etappe Nordamerika
Weltreise Etappe Nordamerika

Danach geht es weiter zum Moraine Lake, dessen Zufahrt im April noch wegen Schnee gesperrt war. Wir sind sehr früh morgens dort und es ist kaum was los. Doch als wir eine Stunde später von einer Wanderung zurück kommen, hat sich der Parkplatz komplett gefüllt. Es ist fast Mitte September und wir hatten gedacht, in der Nebensaison wäre es etwas ruhiger. Wie mag es da wohl erst in der Hauptsaison aussehen?

Weltreise Etappe Nordamerika

Der See ist von hohen Bergen umgeben und es dauert fast bis Mittag, bis endlich die Sonne so hoch steht, dass die smaragdgrüne Farbe des Wassers so richtig zur Geltung kommt.

Auch zum Lake Louise, wo wir ja im April bereits waren, fahren wir noch einmal. Damals war noch alles verschneit und zugefroren. Jetzt leuchtet auch dieser See smaragdgrün und wir mischen uns unter die unzähligen Besucher, die den herrlichen Sonnenschein genießen.

Weltreise Etappe Nordamerika

Am nächsten Tag bildet dann ein Stadtbummel durch Banff den Abschluss unseres Aufenthalts in den Rockies. Obwohl ein richtiges Touristenzentrum, lässt es sich hier sehr schön bummeln. Und die Lage des Ortes mit den schneebedeckten Bergen dahinter ist schon toll.

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Am Abend sind wir bereits in Calgary, von wo aus wir die Berge nur mehr weit entfernt sehen. Faszinierend ist ein Besuch des Calgary Tower.

Weltreise Etappe Nordamerika
Weltreise Etappe Nordamerika - Sonja Nertinger

Die Erbauer haben sich einen tollen Effekt einfallen lassen, als sie ein Stück des Fußbodens mit Glas ausgelegt haben. Dadurch hat man den Eindruck, direkt über den Häusern zu stehen. Allerdings ist es im ersten Moment ein sehr eigenartiges Gefühl, als wir hier oben stehen. Und nachdem wir die Leute beobachten, stellen wir fest, dass die Glasplattform auf jeden wirkt. Manche halten sich an der Reling fest, während sie vorsichtig ein paar Schritte machen, andere klammern sich an die Säulen und es gibt mehrere, die es einfach nicht schaffen, auch nur einen Schritt über das Glas zu gehen. Ansonsten ist die Sicht von hier oben herrlich und die Auffahrt auf den Turm ein unbedingtes Muss.

Weltreise Etappe Nordamerika
Weltreise Etappe Nordamerika

Calgary ist für uns sozusagen der Startpunkt für die Fahrt an die Ostküste Kanadas. 5000 Kilometer sind es bis dahin und auf dem Trans-Canada-Highway und es geht für uns immer ostwärts. Alle paar Tage stellen wir die Uhr eine Stunde vor, wenn wir wieder eine neue Zeitzone erreichen.

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Tagelang sehen wir nichts als  die flachen, sich bis zum Horizont hinziehenden Getreidefelder in Alberta, Saskatchewan und Manitoba. Ein Großteil ist schon abgeerntet, auf anderen dagegen sind riesige Maschinen bei der Arbeit.

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Weltreise Etappe Nordamerika - Sonja Nertinger

Erst mit Erreichen der Provinz Ontario ändert sich die Landschaft wieder. Jetzt haben wir tagelang nur Wald und unzählige Seen. Bei den Bäumen hat vielerorts schon eine Verfärbung eingesetzt und in den Mischwäldern stechen besonders die gelben Birken hervor.

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Von den Ahornbäumen, die sich eigentlich allmählich rot färben sollten, sehen wir nur wenige, als wir die nächste Provinz, Québec, erreichen. Dafür ändert sich in dieser Provinz einiges. Wir haben jetzt den französischsprachigen Teil Kanadas erreicht und das merken wir ganz deutlich. Während in den anderen Provinzen meistens alles in englisch und französisch (eben in beiden Amtssprachen) angeschrieben ist, steht hier nur mehr alles in französisch. Die Orte sehen anders aus, die Häuser wirken mehr europäisch. Wir hören nur französisch um uns herum und dabei sind die Leute auch lebhafter und lauter beim Reden. In den kleinen Orten sehen wir Straßencafes, bei dem schönen Wetter sitzen die Leute draußen und wir haben irgendwie das Gefühl, in einem anderen Land zu sein.

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Ende September ist hier kaum mehr was los, es sind kaum noch Wohnmobile unterwegs und viele Campingplätze haben bereits geschlossen. Auf anderen, die noch geöffnet sind, wird nicht mehr kassiert und so finden wir einen tollen, kostenlosen Stellplatz an einem See, wo wir tagelang allein sind. Nach dem verregneten Sommer hätten wir gar nicht erwartet, dass wir unsere kurzen Hosen noch mal brauchen würden. Aber das Wetter zeigt sich seit Calgaray von seiner besten Seite. Und so kommt es, dass wir im See sogar schwimmen können.

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Weltreise Etappe Nordamerika - Sonja Nertinger

Unser nächstes Ziel ist die Stadt Québec. Auf dem Weg dahin haben wir dann endlich den erwarteten bunten Herbst. Hunderte von Kilometern fahren wir durch gelb, orange und rot gefärbte Laubwälder. Die Bäume leuchten uns regelrecht an und wir können uns an den Farben gar nicht satt sehen.

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Québec ist eine interessante Stadt und unterscheidet sich völlig von anderen kanadischen Großstädten. Hier haben wir viel mehr den Eindruck, in einer europäischen Stadt gelandet zu sein. Enge, mit Kopfstein gepflasterte Gassen, kleine Geschäfte und Straßencafes vermitteln so richtig das Flair von europäischem Leben. Kein Wunder, dass sie us-amerikanischen Touristen begeistert sind, die gerade ihren Landgang von den beiden riesigen Kreuzfahrtschiffen haben und in unzähligen, geführten Gruppen die Stadt bevölkern.

Weltreise Etappe Nordamerika
Weltreise Etappe Nordamerika

Wir erkunden die Markthallen, schauen uns die berühmte Basilika Notre-Dame-de-Québec an, spazieren auf der Stadtmauer, umrunden das wie ein französisches Schloss aussehende Hotel Château Frontenac und genießen in einem kleinen Straßencafe bei Sonnenschein unseren Kaffee mit Kuchen.

Mit der Fähre fahren wir dann wieder über den St.-Lorenz-Strom auf die gegenüberliegende Seite, denn unseren Unimog haben wir für diesen Ausflug lieber auf einem Campingplatz gelassen. Von dort haben wir einen direkten Blick auf den breiten Fluss und können den Fracht- und Kreuzfahrtschiffen zusehen, die dort unterwegs sind.

Weltreise Etappe Nordamerika

Die farbenprächtigen Bäume begleiten uns weiterhin auf der Fahrt an die Ostküste Kanadas. Mit der Provinz Nova Scotia erreichen wir den Atlantik. Fast 5500 Kilometer haben wir seit den Rocky Mountains zurückgelegt. Zeit, ums uns etwas von der Fahrerei zu erholen. Und da bieten sich die Strände an der Atlantikküste an. Immer wieder stehen wir ein paar Tage herum, machen Strandspaziergänge oder schauen uns noch ein paar Sehenswürdigkeiten an wie den Leuchtturm bei Peggy’s Cove und das Denkmal zum Absturz der Swiss Air Maschine vor 10 Jahren.

Weltreise Etappe Nordamerika
Weltreise Etappe Nordamerika

Das gute Wetter bleibt uns auch hier noch treu und bis auf wenige Ausnahmen scheint fast täglich die Sonne.

Weltreise Etappe Nordamerika

Die Vorbereitungen für die Verschiffung unseres Unimogs und unser Flug nach Deutschland laufen auf Hochtouren.

Die Erledigung des Papierkrams stellt sich als sehr einfach heraus. Nachdem wir die Gebühren bei einer Agentur in Halifax bezahlt haben, bekommen wir einen Plan für Anfahrt und Abgabezeit unseres Unimogs. Der Hafen in Halifax ist leicht zu finden und sehr übersichtlich.

Den passenden Terminal haben wir schnell gefunden. Auch die Abgabe ist einfach. Nachdem wir den Schlüssel abgegeben haben, wird das Fahrzeug einmal von außen inspiziert. Wir bekommen eine Bestätigung über die Abgabe und das war es.

Weltreise Etappe Nordamerika

Die Zeit bis zum Abflug bleiben wir im Motel und bei einer Fahrt in die Stadt sehen wir das Schiff, das unseren Unimog über den Atlantik bringen wird.

Weltreise Etappe Nordamerika
Weltreise Etappe Nordamerika

Einige Tage später sitzen wir im Flugzeug und nach insgesamt 5 Jahren nehmen wir Abschied vom amerikanischen Doppelkontinent, den wir von Feuerland bis Alaska befahren haben. Wir denken zurück an die schöne Zeit, die wir hier verbracht haben, freuen uns aber gleichzeitig schon auf den nächsten Kontinent, der auf unserem Reiseplan steht….