Weltreise Etappe Nahost-Arabien – Vorschau – Jordanien 2

Vom syrischen Zollhof fahren wir heraus und wenige Meter danach stehen wir bereits im jordanischen Zollhof. Es sind kaum Fahrzeuge da und ein Beamter zeigt uns, was wir machen müssen. Auch hier brauchen wir eine Versicherung und es gibt ein großes, übersichtlich gestaltetes Merkblatt, auf dem Preise, Zeitraum und Fahrzeugkategorien vermerkt sind. Da einzige Problem ist, dass es komplett in arabisch ist. So können wir, außer den Zahlen, nichts entziffern. Wir müssen leider dem Agenten glauben, der uns auf der Tabelle den Preis von 100 Jord. Dinar (ca. 100 Euro) für 1 Monat für ein Wohnmobil zeigt.

In einem anderen Gebäude bekommen wir ein Fahrzeugpapier ausgestellt, das die zeitlich begrenzte Einreise des Unimog-Campers für einen Monat zulässt. Hierfür sind 20 JD fällig. Anschließend bekommen wir ein Visum in unseren Pass, für 1 Monat Aufenthalt und das kostet uns 10 JD pro Person.

Bevor wir den Zollhof wieder verlassen, wollen ein paar der Männer noch die Wohnkabine inspizieren. Doch als ihnen Klaus klar macht, dass sie dazu ihre Schuhe ausziehen müssten, weil sie schließlich unser Haus betreten würden, verzichten sie darauf und wir dürfen fahren.

Wir fahren geradewegs nach Amman, wo wir bei der Theodor-Schneller-Schule für die kommende Tage bleiben wollen. Dort kann man campen und wir haben einen ruhigen und sicheren Stellplatz. Neben uns campen hier auch noch Brasilianer, die eine mehrjährige Reise machen. Sie sind erst das zweite Paar an Langzeitreisenden, das wir unterwegs treffen.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Als erstes kümmern wir uns in der Stadt um ein Transitvisum für Saudi-Arabien. In Deutschland ist uns keines ausgestellt worden. In einem bestimmten Zeitrahmen vor und während der Hadsch (Pilgerreise nach Mekka) dürfen die Botschaften nur Geschäfts- und Hadsch-Visa vergeben. Diese Zeit ist nun vorbei.

In der Nähe der saudi-arabischen Botschaft finden wir ein Büro mit einem jungen Jordanier, der uns zusichert, dass wir ein Transit-Visum bekommen können. Der Aufwand dafür und der erforderliche Papierkram sind allerdings so gering, dass wir uns irgendwie nicht vorstellen können, dass es funktioniert. Schließlich wissen wir, was man in Deutschland alles dazu braucht. Doch der junge Mann ist sich seiner Sache so sicher, dass er im voraus kein Geld will. Das gibt für uns den Ausschlag, dass wir ihm den Auftrag erteilen.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien - Sonja Nertinger
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Als wir dann zwei Tage später wieder in seinem Büro stehen, grinst er nur und zeigt uns unsere Pässe. Und in jedem befindet sich ein Transit-Visum, mit dem wir innerhalb von 3 Tagen Saudi-Arabien durchfahren dürfen. Uns fällt ein Stein vom Herzen, unsere Weiterreise in die Vereinigten Arabischen Emirate und in den Oman steht damit definitiv fest.

Nach diesem Erfolgserlebnis bummeln wir noch durch Amman. Die Stadt hat jedoch, außer ein paar Ausgrabungen, wenig Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Faszinierender sind da schon die Menschen. Vor allem die verschleierten Frauen. Seit Syrien haben wir immer wieder die Gelegenheit, uns daran zu gewöhnen, denn dieser Anblick bleibt uns noch während der folgenden Monate erhalten.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Von Amman aus fahren wir zum Mount Nebo. Von diesem Berg aus soll Gott – lt. Altem Testament – Moses das Gelobte Land gezeigt haben. Von dem 710 m hohen Berg haben wir eine sehr gute Aussicht. Wir sehen das Tote Meer, den Jordan mit dem fruchtbaren Tal und bereits Israel, unter anderem die Stadt Jericho. Auf dem Mount Nebo war im Jahr 2000 der damalige Papst Johannes Paul II., worauf eine Skulptur hinweist. Die Basilika auf dem Hügel ist leider eingerüstet und kann nicht betreten werden.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Am Abend ist der Blick vom Berg noch besser, dann sehen wir unter uns ein richtiges Lichtermeer. Leider kann Klaus den Anblick nicht so recht genießen, denn ihm ist ein Stück Zahn abgebrochen. Wir beschließen, dass wir deshalb nach Amman zurück fahren, denn dort sind die Aussichten sicher besser, einen guten Zahnarzt zu bekommen, als in der nahe gelegenen Kleinstadt Madaba.

Einen Tag nach unserer Abfahrt von der Theodor-Schneller-Schule stehen wir also wieder am dortigen Guesthouse. Hier treffen wir erneut das brasilianische Pärchen mit seinem Labrador “Tapa”, das immer noch auf Visa für die Weiterreise wartet. Außerdem verabreden wir uns mit Michael, einem Bekannten aus Augsburg, der gerade die Strecke durch Saudi-Arabien, VAE und Oman hinter sich gebracht hat.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Der Manager Viktor besorgt uns noch für den gleichen Tag einen Zahnarzttermin und fährt uns auch dort hin. Die Praxis hätten wir so nicht gefunden, sie liegt etwas versteckt in einem Hinterhof. Aber der Zahnarzt soll sehr gut sein, versichert uns Viktor. Der junge Mann arbeitet auch recht kompetent und versorgt Klaus gut. Allerdings braucht er zwei Behandlungen, weshalb wir in vier Tagen noch einmal kommen müssen.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien - Klaus Schier

Dazwischen wollen wir einen Ausflug machen. Doch das Wetter durchkreuzt unsere Pläne. An einem Tag regnet es, am nächsten ist es windig und bewölkt. Und so bleiben wir in Amman, bis auch der zweite Zahnarzttermin erledigt ist. Dann geht es endlich weiter, wir fahren zum Ort Wadi Musa, bei dem sich die Ausgrabungsstätte Petra befindet. Da wir erst spätnachmittags ankommen, verschieben wir eine Besichtigung auf den kommenden Tag. Doch wieder macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Morgens hängen braune Wolken in der Luft, mittags gibt es ein Gewitter mit Hagel. Wenn die Körner aufplatzen, kommt Sand raus – so etwas haben wir noch nie gesehen. Am nächsten Tag regnet es zwar nicht, dafür gibt es einen Sandsturm. Von den Bergen ringsum sehen wir fast gar nichts mehr, es sieht aus, als ob ein brauner Nebel tief herunter hängen würde. Nachts regnet es immer wieder und als auch am dritten Tag der Himmel immer noch bedeckt ist, haben wir keine Lust mehr, noch länger zu warten und fahren ab.

Wir fahren auf dem so genannten Kings Highway, dessen Strecke einen schönen Verlauf oberhalb der Berge hat. Es geht auf 1700 m hoch und dort liegen Schneereste, die Landschaft sieht aus wie mit Puderzucker bestäubt.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Es hängt noch eine ganze Weile Nebel in der Luft und so sehen wir leider nur wenig von der tollen Berglandschaft.

Erst als wir wieder auf den autobahnähnlich ausgebauten Desert Highway, die Hauptverbindung von Amman in den Süden, treffen, wird das Wetter etwas besser. Es wird sonnig, doch die braun gefärbten Wolken hängen weiterhin in großer Höhe und alles wirkt etwas diesig. Noch am selben Tag fahren wir hinunter ans Meer.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Südlich von Aqaba gibt es die Möglichkeit zum freien Campen am Strand. Ein herrlicher Platz, nur wenige Meter vom Wasser entfernt. Dort bleiben wir ein paar Tage, schauen uns jeden Tag den Wetterbericht an. Erst als die Vorhersage gut ist, fahren wir ins Wadi Rum. Diese großartige Wüstenlandschaft kennt man vor allem durch den Engländer T. E. Lawrence, besser bekannt als “Lawrence von Arabien”, der hier seine zweite Heimat gefunden hatte. Und auch der gleichnamige Film (aus dem Jahr 1962) wurde großteils hier im Wadi Rum gedreht.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Die Wüste hier ist eine Mischung aus Sand und eigenartig geformten Bergen. Es leben immer noch Beduinen hier und immer wieder sehen wir ihre Zelte.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Wir bleiben mehrere Tage und schauen uns einige der als Sehenswürdigkeiten vermerkten Punkte an. Felszeichnungen, Schluchten, Sanddünen und Felsbögen. Es macht einfach nur Spaß, nach GPS zu fahren und dabei einsam gelegene Übernachtungsplätze zu finden.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Dieses Mal haben wir wirklich Glück mit dem Wetter. Der Himmel ist stahlblau und das faszinierende, helle Licht verleiht der Landschaft einen eigenen Reiz.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Leider wird unser Vergnügen, in diesem Wüstengebiet herumzufahren, dadurch getrübt, dass an einer kleinen Steigung der Motor zu stottern anfängt und der Unimog stehen bleibt. Es hört sich an, als ob der Motor Luft ziehen würde bzw. keinen Sprit mehr bekommt. Klaus findet das Problem bald heraus, als er den Vorfilter öffnet. Es kommt dunkler Schleim heraus, der Filter ist völlig verklebt und der Wasserabscheider ist voll mit Wasser. Neben dem Vorfilter wechselt Klaus gleich noch den Hauptlfilter. Für die Weiterfahrt schalten wir aber sicherheitshalber auf den anderen Tank um.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Als wir am nächsten Tag das Wadi Rum verlassen, fahren wir als erstes zu einer Tankstelle. Dort lässt Klaus den Diesel ab und stellt fest, dass sich im unteren Teil einige Liter Wasser befinden. Diesen Tank haben wir zuletzt in Damaskus befüllt und so wie es aussieht, war der Diesel mit Wasser gepanscht. Kurzerhand baut Klaus den Tank weg und lässt ihn reinigen. Das Ganze kostet umgerechnet 2 Euro.

Außerdem stellt Klaus fest, dass wir sogenannte Dieselbakterien im Tank haben. Wer noch nie davon gehört hat, sollte mal im Internet unter diesem Begriff googeln.

Nun hoffen wir, dass wir in Dubai das passende Mittel dagegen kaufen können. Laut Internet sind solche Zusätze besonders im Bootsbedarf zu finden. Bis dahin benutzen wir nun den anderen Tank, zum Glück haben wir zwei getrennte Tanksysteme…

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Nachdem Klaus den Tank wieder eingebaut hat, fahren wir erneut nach Aqaba.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

In Aqaba treffen wir Otto, einen Bekannten von uns, mit seiner Freundin. Ein unerwartetes Wiedersehen und es gibt viel zu erzählen.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien
Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Zwischendurch fahren wir auch mal in die Stadt. Am Wochenende ist dort am Strand einiges los, wenn die Einheimischen Ausflüge dorthin machen.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien

Und Weihnachten feiern wir dann in einem Lokal, wo wir abends zum Essen gehen.

Weltreise Etappe Nahost-Arabien - Klaus Schier und Sonja Nertinger

Damit ist unsere Zeit in Jordanien zu Ende, uns stehen nun einige Fahrtage durch Saudi-Arabien bevor.