Während der Woche, die wir in Cartagena sind, erledigen wir bereits die
Zollformalitäten für die Ausreise unseres Unimogs. Das Ganze geht relativ
schnell vor sich und bereits nach eineinhalb Stunden sind wir mit den Papieren
fertig.
Als wir dann am Montag zum Hafen fahren, geht es nur mehr darum, bei der dortigen Hafenbehörde alles zu regeln. Der zuständige Mann weiß Bescheid, schickt uns an die jeweiligen Stellen und der Vormittag vergeht wie im Flug. Gerade noch rechtzeitig vor dem Mittagessen fahren wir mit einem Taxi in die Stadt, um uns dort den notwendigen Ausreisestempel bei der Migracion zu holen.
Den Nachmittag verbringen wir dann mit dem Warten auf die Anti-Drogen-Kontrolle. Als wir schon nicht mehr damit rechnen, dass noch jemand kommt, sehen wir eine Gruppe von fünf jungen Männern – alle in Militär-Tarnkleidung – in Richtung auf unser Auto marschieren. Sie wollen den Unimog durchsuchen. Angefangen wird mit dem Motorrad, von dem wir die Plane runter machen müssen. Das Motorrad begeistert eigentlich alle und so zieht sich die Unterhaltung darüber hin, bis einer von ihnen sich dann doch anschickt, mit Sonja zusammen den Innenraum zu kontrollieren. Sie muss dazu aber nichts ausräumen. Es genügt dem jungen Mann, alle Fächer und Schubladen zu öffnen und durchzusehen. Unterdessen kreist Klaus mit den restlichen Vier einmal außen herum und öffnet die Außenstaufächer, die ebenfalls nur stichprobenartig durchgeschaut werden. Das Ganze dauert kaum 15 Minuten, dann erklären sie die Kontrolle für beendet und wir packen das Motorrad wieder ein. Nachdem wir schon Schreckensmeldungen zu diesen Drogen-Kontrollen gehört hatten, sind wir wirklich erstaunt, dass alles so schnell abgeht.
Anschließend können wir ans Schiff fahren, an dem die Ladetätigkeit in vollem Gang ist. Es wird jedoch noch eine Weile dauern, bis wir an der Reihe sind und so bringen wir erst mal das Gepäck in unsere Kabine. Danach heisst es für uns stundenlang Warten. Es fängt zu dämmern an, wird dunkel und endlich, so gegen halb acht Uhr abends, sollen wir an der Reihe sein. Zwei Netze, eins für die Vorder-, eins für die Hinterachse werden geholt, in passendem Abstand ausgelegt und Klaus fährt drauf. Dann werden die Seile befestigt, am Kran eingehängt und für uns beginnt der spannende Moment des Hochhebens. Immer wieder haben wir die Männer darauf hingewiesen, dass sie dem Kranführer unbedingt sagen sollen, dass er vorsichtig ist. Sie geben es tatsächlich weiter und langsam schwebt der Unimog immer höher hinauf. Für uns ist es schon sehr aufregend, das Fahrzeug nur an vier Seilen in luftiger Höhe zu sehen.
Wir eilen nach oben zur Ladeluke, in die er hineinkommen soll. Da hängt der Unimog dann und wird nicht abgesenkt. Es gibt ein Problem. Obwohl bereits am Vormittag ein paar Männer das Fahrzeug vermessen haben, ist jetzt kein Platz für ihn. Denn vorher wurden etliche Pkws eingeladen, die jetzt den Raum versperren. Sie müssen rangiert werden und so bleibt der Unimog fast eine halbe Stunde hängen, bis er endlich wieder Boden unter den Rädern hat. Erst jetzt können wir aufschnaufen. Klaus klettert nach unten, zeigt ihnen, an welchen Punkten des Unimogs sie ihn an Deck verzurren können und dann haben wir endlich Zeit fürs Abendessen, das solange für uns bereitgestellt worden ist. Wann das Schiff nachts ablegt, bekommen wir nicht mehr mit. Als wir am nächsten Morgen aufstehen, sind wir bereits auf See.
Nach dem Frühstück erkunden wir erst einmal das Schiff, gehen auf die Brücke und lernen nach und nach die russische Mannschaft sowie unsere Mitpassagiere kennen. Für uns ist es ja bereits das zweite Mal, dass wir auf einem Frachtschiff mitfahren. Auch hier ist der Tagesablauf geprägt von den Mahlzeiten, wobei das Essen reichlich, gut und liebevoll zubereitet ist. Es gibt einen Fernsehraum mit Videos und DVD, eine Bordbücherei, eine gut ausgestattete Bar, einen Fitnessraum und einen kleinen Swimmingpool.
Landgänge gibt es auf der viertägigen Fahrt keine. Das Schiff liegt lediglich einen Tag off-shore vor Turbo/Kolumbien. Turbo ist die kolumbianische Stadt, die direkt an das undurchdringliche Sumpfgebiet des Darien-Dschungel angrenzt und sie ist bekannt als die gefährlichste Stadt des Landes. Das ist auch der Grund, warum die ganze Zeit in der Bucht ein Marine-Schiff um die dort vor Anker liegenden Frachter patrouilliert. Zusätzlich wird das Schiff von mehreren bewaffneten Männern bewacht.
Hier werden wieder Bananen für die Firma DelMonte eingeladen. Insgesamt werden auf der Karibiktour 6000 Tonnen Bananen verladen und nach Europa gebracht. Zudem wird noch andere Fracht transportiert wie Fahrzeuge, Container etc.
Donnerstag, spät nachts, legt die “Horncap” im kleinen Hafen von Moín an. Moín ist der neu angelegte Hafen von Puerto Limón, er liegt 7 km außerhalb und hat nur Platz für 3 Bananenschiffe sowie einen Tanker.
Freitag um halb sechs Uhr morgens werden wir geweckt, denn mittlerweile wurde die Luke von den darauf befindlichen Containern freigemacht und unser Unimog steht zum Entladen an. Auch hier wird er mittels Netzen aus dem Frachtraum herauf gehoben. Es geht alles ohne Probleme ab und wir sind glücklich, als er endlich auf costaricanischem Boden steht.
Während des Transports wurde der ganze Frachtraum für die Bananen auf 12°C heruntergekühlt. Das hat zur Folge, dass unser “kalter Unimog” durch den Temperaturschock von 30°C und 90 % Luftfeuchtigkeit in Moín ins Schwitzen kommt, als wir die Türen öffnen. Im Handumdrehen bildet sich Kondenswasser, das an Decken und Wänden herunter rinnt. Es dauert 2 Tage, bis sich wieder ein einigermaßen angenehmes Wohnklima im Fahrzeug eingestellt hat. Zumal es in Costa Rica täglich einen Regenschauer gibt und deshalb weiterhin hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.
Wer sich für die Verschiffung interessiert, kann sich in Deutschland an Frau Güttel oder Frau Schröder wenden.
www.hornlinie.com