An der Grenze stehen sowohl auf der Seite Costa Ricas als auch Nicaraguas unzählige Lastwagen. Doch glücklicherweise hat die Frachtabfertigung keinen Einfluss auf den sonstigen Grenzverkehr und wir werden zu ganz anderen Stellen weitergeleitet.
Entgegen unseren Befürchtungen verläuft die Einreiseprozedur völlig problemlos. Gleich beim Parken werden wir von jemandem vom Zoll in Empfang genommen, der das Innere des Unimogs anschaut, ein Papier ausfüllt und uns dann weiterschickt. Vor dem Gebäude wartet dann eine Dame von der Versicherung, die uns in das Büro führt und nach weiteren 5 Minuten stehen wir bereits am Schalter, wo Migracion und Zoll sind. Auch hier dauert es nicht lange, bis wir fertig sind. Anschließend holen wir uns noch ein paar Unterlagen bei der Touristeninformation und nachdem wir beim Verlassen des Zollhofes ein letztes Mal kontrolliert werden, steht unserer Weiterreise nichts entgegen.
Anscheinend ist der Lebensstandard hier niedriger als in Costa Rica. Auf dem Land sehen wir auffallend viele Ochsen- und Pferdegespanne, die zur Feldarbeit und zum Transport eingesetzt werden.
Die Häuser sehen alle irgendwie armselig und oft heruntergekommen aus. Die Panamericana ist noch in gutem Zustand, doch als wir davon abbiegen, kommen wir sofort auf eine Straße, die mehr einem Flickenteppich gleicht. Es wird eine holprige Fahrt bis Granada, einer Kolonialstadt am Nicaragua-See.
Um den Parque Central in der Innenstadt gibt es alte Kolonialhäuser, teilweise gut erhalten bzw. neu gestrichen. An der Kathedrale wird gerade die Außenfassade renoviert, während zwei weitere Kirchen noch auf ihre dringend benötigte Restaurierung warten.
Wir durchlaufen ein paar Straßen, wollen telefonieren und ins Internet. Doch es gibt keinen Strom. Er ist in der ganzen Stadt abgestellt worden. Wann er wiederkommt, weiß niemand. Also schreiben wir ein paar Postkarten und gehen einkaufen. Im Supermarkt ist es dunkel. Das Notstromaggregat versorgt lediglich die Kühltheken und die Angestellten begleiten die Kunden mit Taschenlampen durch die Regale. Bei einem Friseur steht ebenfalls ein Stromaggregat vor der Tür, um den Betrieb aufrecht zu halten. Ansonsten sitzen diejenigen, die auf die Stromversorgung angewiesen sind, vor ihren Geschäften und unterhalten sich.
Da es nicht allzu viel Sehenswürdigkeiten gibt, sind wir mittags mit unserem Stadtbummel fertig und fahren weiter in Richtung Berge. Große Schilder am Dorfrand verkünden jeweils, wer hier Entwicklungshilfe geleistet hat bzw. leistet. Neben den USA, der EU, Japan und Spanien sehen wir oft die schwarz-rot-goldene Bundesflagge. Deutschland finanziert hier Trink- und Abwasserprojekte.
Nachdem es in Granada wieder drückend schwül war, sind wir froh darüber, dass es in den Bergen kühl und regnerisch ist. Dadurch haben wir wenigstens eine angenehme Nacht.
Bereits am nächsten Tag ist unser kurzer Nicaragua-Aufenthalt schon wieder zu Ende, wir überqueren die Grenze nach Honduras.