Wir bringen die lange Anfahrt nach Hirtshals in 2 Tagen hinter uns und bleiben dann am Strand bis zur Abfahrt der “Norröna”. Dienstag Vormittag vergeht mit dem Warten auf das Einchecken und mit eineinhalbstündiger Verspätung legt das Schiff um ein Uhr nachmittags ab.
Die Überfahrt ist dieses Mal gemischt. Am ersten Tag Sonnenschein, Mittwoch Vormittag ist das Meer etwas unruhig. Bei der Ankunft auf den Färöer-Inseln dagegen scheint wieder die Sonne. Als wir Donnerstag Vormittag Island erreichen, ist es kalt und neblig und wir sind froh, dass wir die Ankunft auf Island schon bei besserem Wetter erlebt haben.
Wir sind zusammen mit Rositha und Eckhard unterwegs und starten unsere Island-Reise in Richtung Norden. Nachdem wir den Regen in Egilsstadir hinter uns gelassen haben, begleiten uns nur noch dicke Wolken. Am ersten Tag fahren wir nicht weit, sondern richten uns bereits nachmittags auf dem Campingplatz in Mödrudalur häuslich ein.
Dort gibt es einen urigen und ungewöhnlichen Aufenthaltsraum, nämlich eine in den Hügel gebaute Hütte im Stil der alten Torfhäuser.
Nach einem Stopp bei den Wasserfällen Dettifoss und Hafragilsfoss erreichen wir die Asbyrgi-Schlucht. Dort machen wir zwei Wanderungen. Bei der ersten sehen wir die Basaltformationen Hljodaklettar und den farbigen Vulkan Raudholar.
Bei der zweiten die Felsformationen “Karl og Kerling” am Flussbett des Jökulsá á Fjöllum. Am Ufer stehen wieder tolle Basaltformationen.
Bevor wir Husavik erreichen, stoppen wir an einem Aussichtspunkt und sehen von dort aus Wale. Husavik gefällt uns erneut sehr gut. Außerhalb des Ortes stehen Fisch-Trockengestelle in violetten Lupinenfeldern – ein sehr dekoratives Fotomotiv.
Unser Tagesziel ist die Region um den Myvatn-See. Wir sind dieses Jahr leider zu einem Zeitpunkt dort, als es nur so von den berüchtigten Mücken wimmelt. Am besten entgehen wir ihnen noch, als wir am Thermalgebiet Hverir eine Wanderung auf den Berg hinauf machen. Kurz vor Mitternacht machen wir einen langen Spaziergang bei den Pseudo-Kratern am Südufer des Sees und um diese Zeit ist es ebenfalls mückenfrei. Wir genießen das umsomehr, zumall um diese Zeit die Sonne der Landschaft ein unglaubliches Licht verleiht. Die Mückenplage vertreibt uns bald, obwohl wir gerne noch gewandert wären. Wir fahren weiter zum Godafoss und spätnachmittags zum Aldeyarfoss.
Der Wasserfall wird von Basaltsäulen eingerahmt und gefällt uns besonders gut.
Von Akureyri aus fahren wir auf die Tröllaskagi-Halbinsel nach Siglufjördur und gehen dort auf dem mitten im Ort gelegenen Campingplatz. Es wird abends zwar kühl, aber immerhin ist so trocken und so kann endlich mal gegrillt werden.
Wir fahren die Halbinsel ab bis Saudarkrokur und biegen auf die Piste ab, die zu dem einsam gelegenen heißen Pool “Grettislaug” führt. Die Badestelle ist inzwischen schön angelegt, es gibt zwei Becken mit heißem Wasser.
Man kann dort gut spazierengehen und bei einer Strand-Wanderung entdecken wir allerlei Strandgut.
Nachmittags umrunden wir die Skagi-Halbinsel, stoppen am Leuchtturm bei Kalfshamarsvik und sehen die Basaltformationen am Ufer. Tags darauf geht es weiter zur nächsten Halbinsel. Auf der Piste entlang des Meeres geht es zum Aussichtspunkt auf den Felsen Hvitserkur. Die Robben, die man von dort aus sehen kann, sind gerade mal mit dem Fernglas erkennbar. Interessanter ist es bei Illugastadir. In der dortigen Bucht brüten noch ein paar Eiderenten, bei den meisten jedoch sind die Jungen bereits ausgeschlüpft und tummeln sich bereits im Wasser. Auch viele Gryllteisten bekommen wir zu Gesicht und nach langem Warten sogar noch eine Robbe, die im ruhigen Wasser der Lagune schwimmt.
Das Wetter wird spätnachmittags besser und deshalb fahren wir auf die Kjölur-Piste (F35). Mehrmals sehen wir Reitergruppen, die Ausflüge mit Pferden machen. Der Anblick ist toll, denn die Gruppen bestehen aus Reitern und der gleichen Anzahl ungesattelter Pferde zum Wechseln.
Eigentlich wollen wir bei Hveravellir übernachten, doch dort regnet es und wir fahren weiter. Um uns herum sehen wir die Wolken tief herunter hängen, doch interessanterweise bleibt es direkt auf der Piste trocken. Die karge Landschaft begeistert uns und es gibt viele Fotostopps.
Nach einer Übernachtung bei Geysir fahren wir auf die Reykjanes-Halbinsel. Wir schauen uns noch einmal das Thermalgebiet Gunnuhver an und fahren nach Reykjanesviti an den Strand. Die Brandung ist stürmisch, hohe Wellen brechen sich an den Felsen. Das wechselhafte Wetter hat eben auch seine Vorteile. Dadurch wirken Landschaften dramatischer und es gibt viel bessere Stimmungen.
Wir verbringen ein paar Tage auf der Reykjanes-Halbinsel, die Landschaft dort gefällt uns sehr gut. Auf dem Weg nach Reykjavik fahren wir auf der Straße Nr. 42. Sie führt durch schwarze Berge und hat fast schon was vom einsamen Hochland an sich.
In Hveragedir, einem kleinen Ort an der Ringstraße, gehen wir erneut wandern.
Dort gibt es einen warmen Bach, in dem wir uns nach der mehrstündigen Wanderung wieder erholen.
Anschließend fahren wir nach Thörsmörk, ebenfalls ein Wandergebiet.
Leider ist das Wetter sehr wechselhaft und vor allem am Ende unserer Wanderung zieht es zu.
In Landmannalaugar ist es dann so schlecht, dass wir erst gar nicht losgehen. Dafür haben wir viel Spaß beim Piste fahren und vor allem beim Durchqueren Dutzender Furten.
Zurück an der Ringstraße schaffen wir es endlich einmal, den Wasserfall Seljalandsfoss im späten Abendlicht zu fotografieren. Darauf warten wir schon sehr lange.
Es gibt zur Abwechslung mal wieder ein paar schöne Tage, die wir richtig genießen.
An diesen Tagen fahren wir bis spät abends, als das Licht zum Fotografieren einfach nur fantastisch ist.
Obwohl wir bereits mehrmals an der Gletscherlagune Jökulsarlon waren, begeistert sie uns bei unserem Besuch wieder. Im späten Licht schimmern die Eisberge in einem unglaublichen Blau.
Doch auch die bewölkten Tage bieten interessante Fotomotive.
Trotzdem wäre es uns lieber, wenn wir öfter mal trockenes Wetter hätten. Auf dem Campingplatz in Vík verbringen wir mehrere Tage und erfahren dabei, dass der Sommer ungewöhnlich nass und regnerisch ist. Also ganz das Gegenteil von dem, was wir im letzten Jahr erlebt haben. Doch Island gefällt uns weiterhin gut und wir entdecken immer wieder neue und interessante Sachen.
Wir steigen zum Beispiel auf den Hausberg von Vík, den Reynisfjall.
Außerdem fahren wir dieses Mal zur Laki-Kraterreihe. Die über hundert Krater auf einer Länge von 25 Kilometer sind im 18. Jahrhundert durch eine ganze Ausbruch-Serie entstanden. Als Folge der Ausbrüche wurde hochgiftiges Gas ausgestoßen, das Tiere und Landschaft verseuchte und zu einer Hungerkatastrophe führte.
Wenn man auf der Ringstraße unterwegs ist, fährt man durch das moosbewachsene Lavafeld Eldhraun, das durch die Laki-Ausbrüche entstanden ist.
Nach unserem Abstecher zu den Laki-Kratern fahren wir erneut nach Reykjavik.
Wir besichtigen unter anderem die Harpa, die neue Konzerthalle mit einer Führung. Die Konzertsäle sind hochinteressant und mit allerlei technischen Raffinessen sowie neuester und modernster Technik ausgestattet.
Anschließend verbringen wir wieder einige Tage auf der Reykjanes-Halbinsel.
Die karge Landschaft in Verbindung mit der Küstenlinie hat es uns angetan. Vor allem die Nordspitze bei Gardur mit ihren beiden Leuchttürmen hat es uns angetan. Bei schönem Wetter kann man hier herrliche Strand-Spaziergänge machen, bei schlechtem Wetter das Museum besichtigen und im darüberliegenden Cafe bei Kaffe und leckerem Kuchen die Aussicht auf das stürmische Meer genießen.
In Island gibt es mehrere Geothermal-Kraftwerke, die Heizung und Warmwasser für die isländischen Haushalte liefern. Direkt neben der Ringstraße befindet sich eines der größten – nämlich Hellisheidi. Es gibt dort eine aufwendige Ausstellung und mithilfe von Schautafeln und Videos wird die Nutzung der Erdwärme anschaulich erklärt, sogar in deutscher Sprache. Wir machen erst eine Besichtigung und fahren dann hinterher durch die Berge, wo wir die Bohrlöcher sehen. An die 50 Stück sind es und sie reichen 1000 bis 2000 m tief in die Erde hinein. Große Rohre durchziehen die Landschaft und aus vielen Bohrlöchern zischt und dampft es.
Das Kraftwerk liegt auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel. Wir fahren, bereits zum vierten Mal, nach Landmannalaugar. Die vorhergehenden Male hatten wir immer Pech mit dem Wetter und konnten noch nie wandern. Doch jetzt ist es endlich soweit, bei Sonnenschein und trockenem Wetter machen wir zwei Wanderungen. Eine kürzere führt uns durch das Lavafeld Laugahraun zu einem kleinen Solfatarenfeld mit Schlammlochern und über die Schlucht Graenagil zurück zum Campingplatz. Eine längere Wanderung beginnen wir entgegengesetzt. Von der Graenagil-Schlucht aus steigen wir auf den 855 m hohen Vulkan Brennisteinsalda. Vom Gipfel haben wir einen 360°-Blick auf die farbigen Rhyolith-Berge, den Campingplatz und weit hinaus ins Hochland.
Nachdem wir Landmannalaugar verlassen, fahren wir noch ein paar kleinere Pisten und zum Explosionskrater Ljótipollur. Auch hier haben wir eine gute Sicht auf die karge Landschaft und mäandernde Flüsse. Noch besser wäre natürlich ein Flug. Wir verbringen deshalb einige Tage in der Nähe von Reykjavik, um auf gute Flugbedingungen zu warten.
Anfang August chartern wir dann eine Cessna mit Piloten. Wir fliegen mit ihm über den See Thingvallavatn, an dem wir schon mehrmals waren, als wir den Nationalpark Thingvellir besucht haben.
Es geht weiter über den Vulkan Eyafjallajökull, der durch den Ausbruch 2010 berühmt geworden ist. Wir sind am Vulkan bereits vorbeigefahren, als wir im Gebiet Thörsmörk waren. Auch darüber fliegen wir hinweg, sehen den Campingplatz, auf dem wir übernachtet haben und wo wir gewandert sind.
Anschließend fliegt der Pilot nach Landmannalaugar, was sozusagen der Höhepunkt des Fluges ist. Auch hier sehen wir deutlich die Wanderwege mitsamt den Leuten, die gerade unterwegs sind. Wir durchfliegen die Schlucht nahe des Campingplatzes und schauen den Badenden im heißen Pool zu.
Es ist gut, dass wir schon des öfteren in der Gegend waren, so erkennen wir die Flüsse, Pisten und Straßen. Von oben sieht man gut, dass nur wenige Flächen landwirtschaftlich genutzt werden.
Eingebettet in Lavafelder sehen die grünen Wiesen ganz verloren aus. Wir sind total begeistert und bereuen es nicht, dass wir dafür tagelang warten mussten. Diese Sicht auf Island ist einfach nur toll.
Zurück am Boden queren wir Island erneut auf der Kjölur-Piste und fahren auf die Tröllaskagi-Halbinsel nach Siglufjördur.
Die Herings-Tage dort gehen gerade zu Ende. Damit wird an die große Zeit erinnert, als sich in dem kleinen Ort alles um den Hering drehte. Wir bekommen noch eine Kostprobe verschieden eingelegter Heringe zum Essen, doch das schlechte Wetter vertreibt viele Besucher. Immerhin finden sich noch Leute, die am Abend der Live-Band zuhören – wenn man auch zeitweise einen Regenschirm braucht.
Wir machen uns langsam auf in Richtung Osten, dort soll laut Vorhersage das Wetter besser sein. Schon am Mývatn-See scheint die Sonne und außerdem sind jetzt die Mücken weg, die uns noch im Juni verfolgt haben. So können wir noch eine kurze Wanderung am Lavafeld Leirnhnjúkur machen. Die Vulkanspalte ist erst 1984 entstanden und bei einer Rundwanderung sehen wir immer noch Dampf aus unzähligen Löchern und Spalten herausqualmen.
Im Osten fahren wir nach Bakkagerdi und weiter zum Vogelfelsen ein paar Kilometer außerhalb des kleinen Ortes. Papageitaucher sind jetzt im August keine mehr zu sehen, lediglich Möwen halten sich noch in der Felswand auf. Auf der Weiterfahrt finden wir einen schönen Übernachtungsplatz mit Aussicht.
Anschließend machen wir einen letzten Abstecher ins Hochland. Den 1833 m hohen Vulkan Snaefell sehen wir dabei ständig. Er ist der höchste Berg außerhalb der Gletschergebiete.
Unser eigentliches Ziel ist jedoch ein einsam gelegener heißer Pool, in den sich ein warmer Wasserfall stürzt.
Wir haben Glück und sind an diesem Vormittag die einzigen Badegäste.
Auf dem Rückweg nach Egilsstadir machen wir noch einen Stopp, um uns zwei weitere Wasserfälle anzusehen. Direkt am Lagarfljot ist ein Parkplatz ausgeschildert, von dem aus man einen kleinen Berg hinaufsteigt. Der Wanderweg folgt dem Flussbett und dabei kommen wir zuerst zum Litlanesfoss, der von Basaltsäulen eingerahmt wird. Weiter oben erreichen wir dann den Hengifoss. Seine Besonderheit sind die roten Querstreifen, die von eisenhaltigem Gestein kommen.
Damit geht unsere diesjährige Sommer-Reise durch Island zu Ende. Wir bleiben die letzte Nacht in Seydisfjördur, von wo aus wir mit der “Norröna” wieder nach Dänemark zurückfahren. Es ist nun die sechste Überfahrt und sie hält keine Überraschung bereit – außer dass wir in den ersten Stunden nach der Abfahrt aufgrund dichten Nebels nichts sehen.
7000 km waren wir dieses Mal auf Island unterwegs und trotz des teilweise schlechten Wetters haben wir die Wochen hier sehr genossen.