Weltreise Etappe Island und Färöer – Vorschau – Islandtour 3
Island-Karte

Anreise

3 Tage Fahrt auf der Autobahn, 1100 km bis zur deutsch-dänischen Grenze, dann weitere 400 Kilometer bis fast in den Norden Dänemarks, und wir erreichen Hirtshals. Die kleine dänische Stadt ist Ausgangspunkt für die Fähre nach Island.

Wir kommen am Freitag an und verbringen noch einen erholsamen Tag am Strand. Erst am Samstag beginnt mittags das Einchecken bei Smyril Line. Das Schiff “Norröna” liegt schon im Hafen. Doch es dauert dann noch fast zwei Stunden, bis wir den Landrover unter Deck parken können.

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Pünktlich um halb vier legt die “Norröna” ab. Auf der Strecke Dänemark-Färöer ist das Schiff nicht ausgebucht, denn inzwischen gibt es auch die Möglichkeit, am Dienstag von Hirtshals aus loszufahren, dann hat man gerade mal einen halbstündigen Aufenthalt im Hafen von Torshavn/Färöer und ist am Donnerstag auf Island. Wir allerdings wollen uns die Gelegenheit zu einem 2-tägigen Inselbesuch nicht entgehen lassen.

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Die Überfahrt ist ruhig, es gibt keinen nennenswerten Wellengang. Das Wetter ist ebenfalls gut und wir verbringen viel Zeit mit Bekannten, die wir zufällig im Hafen von Hirtshals getroffen haben, auf dem oberen Deck in der sogenannten Sky-Lounge, einem überdachten Bereich, wo man windgeschützt im Freien sitzen kann.

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Die Abende verbringen wir in der Bar, wo die aktuellen Euro2012-Spiele übertragen werden. So sehen wir auch das Spiel Deutschland-Dänemark. Allerdings nur bis zum Stand von 1:1, denn die Ankunft auf den Färöer steht bevor und aufgrund der Durchsagen müssen alle Fahrzeug-Passagiere rechtzeitig unter Deck sein. Die Fähre legt pünktlich um 21.30 Uhr Ortszeit an und ohne weitere Kontrolle verlassen wir Schiff und Hafengelände.

Färöer

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Auf den Färöer-Inseln ist freies Campen verboten, denn es gibt nur Privatgrund. Knapp 2 Kilometer vom Hafen entfernt gibt es einen Campingplatz, den wir, wie fast alle Fahrzeuge, ansteuern. Der Besitzer öffnet extra bei der Ankunft der Fähre sein Büro und als er sieht, dass Sonja noch Deutschland-Farben auf der Wange hat, gibt es natürlich ein Gespräch über das Fußballspiel. Er ruft sogar extra seine Frau an, damit wir das endgültige Ergebnis erfahren. Wir freuen uns über den Deutschland-Sieg und außerdem das trocken, sonnige Wetter, das wir bei unserer Ankunft haben

Es ist zwar fast schon zehn Uhr nachts, doch immer noch strahlend hell draußen. Wir sind zwar noch südlich des Polarkreises, was bedeutet, dass die Sonne in den Sommermonaten hinter dem Horizont verschwindet. Aber trotzdem sind wir schon soweit nördlich, dass es keine Dämmerphasen mehr gibt und das Restlicht ausreicht, damit es nachts nicht mehr dunkel wird.

Mit uns sind noch andere Landrover-Fahrer auf dem Campingplatz und so wird natürlich erst mal noch lange geredet, zumal bei dem schönen Wetter keine müde wird.

Am nächsten Tag ist dann typisches Färöer-Wetter. Die Wolken hängen tief und den ganzen Tag über nieselt es immer mal wieder. Im Reiseführer steht, dass es auf den Färöer-Inseln im Jahr lediglich an 30 Tagen trocken ist. Verteilt auf die Monate, bedeutet das gerade mal 2,5 Tage im Monat. Diese Aussichten sind nicht erfreulich und uns ist es wirklich ein Rätsel, wie man hier leben will.

Wir fahren einige Orte an, die Straßen sind hier sehr schmal, es geht bergauf und -ab. Wenn die Wolken etwas aufreißen, haben wir schöne Ausblicke auf die Umgebung.

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In Toftir schauen wir uns das Fußballstadion an. An sich wäre das nichts Besonderes, doch die Leute auf den Inseln sind sehr fußballbegeistert und es ist das einzige Stadion auf den Färöer, in dem internationale Spiele stattfinden. Eine deutsche Firma ist gerade dabei, den Kunstrasen und die Ausstattung zu renovieren.

Die Rückfahrt nach Torshavn wird für uns dann fast zum Alptraum. Der Landrover fängt irgendwie zu summen an und dieses Geräusch wird immer lauter. Gleichzeitig kann Klaus nicht mehr schnell fahren. An einer kleinen Steigung dann gibt es einen Riesenknall und wir verlieren die vordere Kardanwelle. Klaus stoppt sofort und wir sehen die Teile verstreut hinter uns auf der Straße liegen. Glücklicherweise gibt es hier kaum Verkehr und wir finden auch gleich eine Möglichkeit, um neben der Straße zu halten. Sofort sammeln wir alles auf und dann sitzen wir erst mal schockiert im Landrover. Das gleiche Problem hatten wir 10 Tage vorher schon mal. Nach der Reparatur waren wir natürlich der Meinung, wir hätten das Problem gelöst. Dass dem nicht so war, zeigt unsere jetzige Situation.

Es sind noch einige Kilometer nach Torshavn. Um überhaupt weiterfahren zu können, baut Klaus an Ort und Stelle die restliche vordere Kardanwelle aus. Nun können wir immerhin fahrend, wenn auch nur langsam, weiterfahren. Auf dem dortigen Campingplatz überlegen wir uns dann, was wir machen sollen. Bis zum nächsten Morgen muss feststehen, wie wir weiter fahren. Es gibt nur zwei Möglichkeiten:

  • Am nächsten Tag die Fähre nach Island nehmen
  • 3 Tage später die Fähre zurück nach Dänemark nehmen

Zusammen mit einem Schweizer Landrover-Freak, der an diesem Tag ebenfalls auf dem Camping eintrifft und sich mit Klaus das Problem anschaut, kommen die beiden darauf, dass sich aufgrund eines früheren Schadens die Befestigungsschraube des Flansches/Trieblings am vorderen Differential im Laufe der Zeit gelockert hat. In Locktite getränkt und mit einem zusätzlichen Federring versehen, zieht Klaus diese Schraube an. Als wir diesen Bericht schreiben hält sie bereits seit 4000 Kilometern.

Nachdem der Landrover wieder okay ist, verbringen wir den Mittwoch Vormittag noch damit, einen halben Tag in Torshavn herumzulaufen – bei strahlendem Sonnenschein schauen wir uns die dortige Altstadt Tinganes an, besuchen die Hafenfestung Skansin und den kleinen Hafen.

Wir tanken auch noch einmal voll, denn Diesel ist hier sogar 10 Cent billiger als zuletzt in Dänemark. Auf den Färöer zahlen wir aktuell 1,32 Euro.

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Als am frühen Nachmittag die “Norröna” im Hafen einläuft, sehen wir bereits viele Passagiere auf den oberen Decks stehen. Und nachdem die Fahrzeuge verladen sind, ist das Schiff wirklich voll. Ein paar Autos müssen sogar auf der Auffahrtrampe im Schiff untergebracht werden.

Auch die Überfahrt von den Färöer-Inseln nach Island ist ruhig. Es sind sowieso nur ein paar Stunden. Gegen vier Uhr nachmittags geht es los und am nächsten Morgen um halb neun erreichen wir bereits Seydisfjördur. Die Anfahrt auf den Hafen ist herrlich, weil dünne Nebelschwaden um die Berge ziehen, es aber ansonsten sonnig und schön ist.

Island

Das Ausschiffen dauert einige Zeit, weil das Schiff so voll geladen ist. Am Zoll werden immer wieder Stichproben gemacht und Fahrzeuge kontrolliert. Wir sind nicht darunter und dürfen einfach so einreisen. Der Hafen ist sehr klein, es gibt gerade mal Platz für die “Norröna”. An einem freien Platz neben dem Pier machen wir erst mal Halt, frühstücken und schauen uns sowohl das Entladen als auch das Beladen des Fährschiffes an.

Fast alle anderen Fahrzeuge starten gleich durch und wir sehen sie hintereinander den Pass hinauffahren, auf dem man Seydisfjördur verlässt. Als wir später selbst hinauffahren, schwimmen auf dem See dort oben noch große Eis-Reste.

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Unsere erste Anlaufstelle – und die vieler anderer Reisender – ist die Stadt Egilsstadir. Dort gibt es mehrere Supermärkte, bei denen man sich gut eindecken kann. Schließlich darf man offiziell nur 3 kg Lebensmittel pro Person mitnehmen. Im Bónus, dem Supermarkt mit dem auffälligen rosa Schweinchen als Markenzeichen, sehen wir uns die Auswahl und Preise an. Entgegen unseren Befürchtungen liegt das Preisniveau für die Lebensmittel, die wir brauchen, kaum über dem von zuhause. Lediglich Obst und Gemüse ist etwas teurer und hier ist auch die Auswahl nicht so groß. Aber ansonsten reicht es uns völlig aus, was es hier gibt.

Wir schauen uns auch gleich die Spritpreise an, sie liegen umgerechnet bei ca. 1,45 Euro, sind also auch nicht viel höher als zur Zeit daheim. Das Wetter ist gut, bereits zum Frühstück können wir kurzärmlig im Freien sitzen. Wir haben in den folgenden Tagen und Wochen auch weiterhin die meiste Zeit Sonnenschein.

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Von Höfn im Süden aus sehen wir vier Gletscherzungen und am nächsten Tag erleben wir die Gletscherlagune Jökulsarlon bei tieflbauem Himmel. Im See schwimmen blau schimmernde Eisberge – das Ganze sieht einfach überwältigend aus.

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Wir machen mit einem Zodiac-Schlauchboot eine einstündige Fahrt auf dem See und früh am morgen sind wir die einzigen Passagiere. Soweit es erlaubt ist, fährt uns der Bootsführer an die Gletscherzunge und danach kurvt er uns durch die Eisberge hindurch. Mit den warmen Overalls, die wir für die Fahrt bekommen haben, wird es uns fast zu warm. Die Fahrt ist ein Traum und wir sind hellauf begeistert.

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Weltreise Etappe Island und Färöer - Bild 16 - Sonja Nertinger

Die Fahrt auf der Ringstraße im Süden gefällt uns auch sonst sehr gut. Es ist gerade die richtige Jahreszeit für die Lupinen und wir sehen riesige Felder davon. Sogar die Berge hinauf ziehen sich die blauen Felder.

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Auf der Seite durchqueren wir riesige Lava-Felder, oft moosbewachsen, die völlig unwirklich aussehen. Alle paar Kilometer ändert sich die Landschaft, wir fahren entlang von Fjorden, sehen Gletscher, eisbedeckte Vulkane und Unmengen an Vögeln.

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Auf einer kleinen Piste kommen wir auch zu einem Flugzeugwrack, das am schwarzen Lavastrand liegt. Über die Douglas der Us-Navy ist kaum etwas bekannt, sie wird in keinem Reiseführer erwähnt. Auf jeden Fall gibt sie ein gutes Fotomotiv ab.

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Am nächsten Tag kommen wir dann nach Reykjavik, der nördlichsten Hauptstadt der Welt. Der Überblick von der Aussichtsplattform des Wasserreservoirs Perlan zeigt, dass man Reykjavik kaum als Großstadt bezeichnen kann. Alles ist sehr übersichtlich.

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Wir parken im Zentrum und laufen durch die Straßen. Es gibt nur wenige wirklich wichtige Sehenswürdigkeiten, so zum Beispiel das Rathaus mit dem großen Ententeich davor und die Hallgrimskirche. Ansonsten lassen wir einfach die Atmosphäre auf uns wirken. Bei Sonnenschein sitzen die Leute draußen, bevölkern die Grünanlagen und wir haben gar nicht das Gefühl, auf einer Insel mitten im Nordatlantik zu sein. Wir könnten uns auch irgendwo in südlichen Gefilden befinden.

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In Reykjavik haben wir auch die Möglichkeit, beim Public Viewing auf einem zentralen Platz das Spiel Deutschland-Italien zu sehen und müssen leider mitanschauen, wie eine Gruppe Italiener auf dem Platz den Sieg ihrer Mannschaft feiert.

Aufgrund der Wettervorhersage, die hauptsächlich für Meeresnähe gutes Wetter ansagt, fahren wir weiter auf die Snaefellsnes-Halbinsel. Dort können wir nur einige Kilometer bis zum Vulkan hoch fahren, denn oben ist die Piste noch tief verschneit und gesperrt.

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So umrunden wir die Halbinsel an der Küste, stoppen am Strand von Malarrif und Dritvik und schauen uns die berühmte schwarze Holzkirche von Budir an.

Von Stykkhisholmur nehmen wir die Fähre zu den Westfjorden. Nach 2,5 Stunden Fahrt, nur unterbrochen durch einen Zwischenstopp auf der kleinen Insel Flatey, erreichen wir Brjanslaekur, das eigentlich nicht viel mehr ist als lediglich eine Anlegestelle.

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Der Höhepunkt in den Westfjorden ist sicher der Vogelfelsen bei Latrabjarg.

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Die Fahrt dahin geht über Piste, über eintönige Landschaft genauso wie direkt am Meer entlang. Alle Besucher sind hier aus dem Grund, weil sie die berühmten Papageientaucher sehen wollen. Wir natürlich auch und nach einer kurzen Wanderung entlang der Klippen sehen wir sie endlich.

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Die Vögel sind wirklich nicht scheu und lassen sich prima fotografieren.

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Obwohl wir es nicht so geplant hatten, fahren wir doch die Westfjorde komplett ab. Auch das liegt an der Wettervorhersage, die für diesen Teil des Landes Sonne anzeigt, während es woanders nicht so schön ist. Und so kommt es, dass wir soviel mit Filmen und Fotografieren beschäftigt sind, dass wir es nicht schaffen, zwischendurch mal was für die Homepage zu schreiben. Wir genießen natürlich das schöne Wetter besonders, denn wir wissen, dass das in Island ein großes Glück ist.

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In Isafjördur, dem größten Ort in den Westfjorden, liegt gerade ein Kreuzfahrtschiff vor Anker. Das Schiff ist so groß, dass es etwas außerhalb anlegen muss und die Passagiere mit den Rettungsbooten an Land gebracht werden. Wir überlegen uns, dass auf dem Schiff wahrscheinlich genauso viele wenn nicht sogar mehr Menschen sind, als in Isafjördur, denn die Stadt hat gerade mal 2800 Einwohner.

Inzwischen ist es Anfang Juli und die Hochlandpisten sind bereits alle geöffnet. Wir fahren auf der Nr. 35 – der Kjölurpiste durch das Hochland.

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Die Piste führt durch Geröllwüste und wir kommen zu zwei Thermalgebieten. Bei Hveravellir dampft und blubbert es, außerdem stinkt es nach Schwefel. Besser noch als tagsüber wirkt das Ganze am Abend, wenn es kühler ist und regelrecht Nebelschwaden aus den Löchern durch die Landschaft ziehen.

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Besser gefällt uns allerdings das Gebiet bei Kerlingarfjöll.  An den Hängen liegen noch Schneereste, dazwischen zischt aus Löchern heißer Dampf – größer könnte der Gegensatz von Feuer und Eis wirklich nicht sein.

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Die Kjölurpiste führt uns direkt zum Gullfoss-Wasserfall. Der Fluss Hvíta rauscht über zwei Kaskaden in eine Schlucht. Die Gischtschwaden erzeugen kleinere und größere Regenbögen und machen das Ganze zu einer wirklichen Attraktion, auch wenn wir schön höhere Wasserfälle gesehen haben.

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Am Abend übernachten wir auf dem Campingplatz bei Geysir, wo wir wieder einmal unsere Bekannten Ingelore und Rolf treffen, die ebenfalls in diesem Sommer Island bereisen.

Wir haben uns eine Campingkarte gekauft und können damit auf über 40 Plätzen des Landes gehen. Für uns ist das sehr praktisch, denn meistens gibt es Duschen, oft einen Aufenthaltsraum, Kochmöglichkeiten, Gelegenheit zum Abspülen und natürlich Toiletten – alles Sachen, die wir im Landrover nicht haben. Die Karte kostet 99 Euro und dafür darf man ein Jahr lang ohne Zeitlimit die angeschlossenen Campingplätze nutzen.

Vom Campingplatz sind es gerade mal 5 Gehminuten zum berühmten Geysir Strokkur, der alle paar Minuten ausbricht.

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Das Schauspiel, wie sich erst eine Blase bildet, die dann förmlich explodiert, ist faszinierend. Alle Leute warten darauf, dass sich die Blase bildet, immer und immer wieder.

Dabei hat Island nicht nur bezüglich der Natur was zu bieten. Uns gefallen vor allem auch die Fahrzeuge, die es hier gibt. Die Einheimischen motzen ihre Jeeps auf und auf einem Parkplatz sehen wir ein paar besonders tolle Exemplare.

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Und hier noch ein paar Eindrücke von Island:

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Von Geysir aus fahren wir zur sogenannten “Strommasten-Strecke”, F338. Sie verbindet die beiden Straßen 35 (Kjölur/Kjalvegur) und 550 (Kaldidalur) miteinander. Die Schotterpiste führt durch zwei große Lavafelder, wobei wir den Gletscher Langjökull zu sehen bekommen. Eine sehr einsame Strecke, die ihren Namen von den Stromleitungen hat, zu deren Wartung die Piste angelegt worden ist.

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Auf der Kaldidalur fahren wir dann nordwärts und machen einen Abstecher zum Gletscher Langjökull. Wir kommen mittags passend an, als gerade zwei Gletscherbusse unterwegs sind. Einer kommt vom Ausflug auf das Gletscherfeld zurück, der andere ist gerade auf dem Weg dahin. Theoretisch dürfen auch Privatpersonen mit ihrem Fahrzeug auf den Gletscher fahren. Doch daran verschwenden wir keinen Gedanken, als wir sehen, dass beide Busse Probleme haben. Der Schnee ist schon ziemlich weich, fast schon matschig und die Reifen haben keine richtige Traktion. Beide Busse fahren gerade mal im Schritt-Tempo dahin. Es sieht schon gewagt aus, wie die Monster auf dem Gletscherfeld herumfahren.

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Unser nächstes Ziel ist noch einmal die Snaefellsnes-Halbinsel. In Stykkishólmur verbringen wir bei herrlichem Sonnenschein den Tag mit einer einer Besichtung des lebhaften Hafens und der eigenwilligen Kirche. Bis auf ein sehr modernes, überdimensionales Gemälde ist deren Inneres sehr schlicht gehalten.

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Wir umrunden die Halbinsel und noch immer ist Piste zum Vulkan hinauf gesperrt, dabei ist inzwischen Mitte Juli. Es steht nicht fest, wann mit einer Öffnung zu rechnen ist und wir entscheiden uns dafür, über Thingvellir zur Reykjanes-Halbinsel im Südwesten zu fahren. Thingvellir ist ein Nationalpark im Südwesten und hat für die Isländer eine lange historische Bedeutung. Zur Wikingerzeit wurden hier die traditionellen gesetzgebenden Versammlungen abgehalten. Es war eines der ältesten Parlamente der Welt. Außerdem ist hier im Jahr 1000 die Annahme des Christentums beschlossen worden und am 17. Juni 1944 hat man dann hier die Republik Island ausgerufen.

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Doch nicht nur historisch, auch geologisch ist der Ort sehr bedeutsam. Durch das Auseinanderdriften der amerikanischen und europäischen Platte sind große Felsspalten entstanden, unter anderem die Allmännerschlucht. Sie ist in den letzten 10.000 Jahren bereits 70 Meter breit geworden und der Boden in der Schlucht hat sich etwa 40 m hinabgesenkt. In der Schlucht kann man heute sogar Wanderungen machen.

Auch die Reykjanes-Halbinsel befindet sich direkt in der Riftzone,, wo die eurasische und amerikanische Kontinental-Platte aufeinandertreffen. Beide Platten driften mit einer Geschwindigkeit von über 2 cm im Jahr voneinander weg, was zu Erdbeben führt. Wir sehen unzählige Risse und Spalten im gesamten Gebiet. Um das Auseinanderdriften zu verdeutlichen, hat man über einer Spalte die “Brücke zwischen den Kontinenten” gebaut. Auf dem Boden der Spalte unter dieser Brücke zeigen kleine Schilder an, wieweit sich der Spalt im Laufe der Jahrhunderte geöffnet hat.

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Wir schauen uns außerdem das Hochtemperaturgebiet Gunnuhver an. Die Temperatur in und unter den Quellen beträgt über 300°C und gilt damit als eine der heißesten Stellen in Südwestisland.

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Auf der Reykjanes-Halbinsel soll auch einer der Offroad-Wettbewerbe stattfinden, bei denen die Teilnehmer in einer Kiesgrube fast senkrechte Wände hinauffahren – Formula Offroad wird der Sport genannt. Es dauert eine Weile, bis wir den genauen Platz dafür herausfinden, denn es handelt sich lediglich um einen nationalen Wettbewerb. Samstag Mittag geht es los. In der Grube sind verschiedene Strecken abgesteckt, die die Männer abfahren müssen. Die Allrad-Fahrzeuge sehen wild aus, manche von ihnen haben aufvulkanisierte Gummischaufeln auf den Rädern. Die Männer rasen die abgesteckten Sektionen entlang, steile Hänge hinauf und der Versuch, die Kante zu überspringen glückt nicht jedem. Spektakuläre Abstürze sind die Folge, die Wagen purzeln rückwärts oder seitwärts den Hang hinab. Dass den Fahrern nichts passiert, ist einem strengen Sicherheitssystem zu verdanken.

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Leider fängt es im Laufe des Nachmittags zu regnen an, weshalb wir das Ende des Wettbewerbs nicht sehen. Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage Regen voraus und hat – wie meistens – Recht.

Wir verbringen ein paar ruhige Tage auf dem Campingplatz in Grindavik. Es sind die ersten beiden regnerischen Tage, die wir auf der Insel haben und darüber sind wir eigentlich ganz froh. So kommen wir endlich mal ausführlich dazu, uns um die gemachten Film- und Fotoaufnahmen zu kümmern.

Endlich wollen wir auch mal nach Landmannalaugar fahren. Auf dem Weg dahin übernachten wir mit Blick auf den Vulkan Hekla, einen der aktivsten Vulkane Islands. Ein Ausbruch des Vulkans wird schon länger erwartet, denn in den letzten Jahren sind vermehrt heftige Unruhen gemessen worden.

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Landmannalaugar zählt mit den farbigen Bergen zu einem der schönsten Gebiete Islands.

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Es gibt hier viele Wandermöglichkeiten und die Region ist selbst mit Pkw oder Wohnmobil erreichbar. Entsprechend voll ist es dann auch. Da das Gebiet unter Naturschutz steht, muss man auf den Campingplatz und als wir dort ankommen, ist das ein richtiger Schock. Dutzende von Zelten, unzählige Fahrzeuge einschließlich etlicher Busse – die Beliebtheit von Landmannalaugar ist offensichtlich.

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Erst als wir auf der F208 südwärts fahren, bleibt der Rummel hinter uns.

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Und auch auf dem Weg zum See Langisjör ist kaum was los. Der Weg dort hin ist Sackgasse, sodass wir auf gleichem Weg wieder zurück müssen. Aber die Aussicht ist fantastisch. Mitten in der öden Landschaft leuchtet der See blau – ein völlig unerwarteter Anblick.

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Über die F208 fahren wir weiter zur Ringstraße und erneut nach Vík, den südlichsten Ort Islands.

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Dort kann man am Kap Dyrrhólaey Papageientaucher beobachten. Wenige Schritte vom Parkplatz entfernt sitzen die Vögel in kleinen Gruppen zusammen – wie bestellt für die Touristen. Wir verbringen den ganzen Tag mit Filmen und Fotografieren, denn die Vögel sind einfach zu beobachten und gar nicht scheu. Überall entlang der Klippe sehen wir sie fliegen oder sitzen.

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Danach geht es erneut ins Hochland. Zuerst auf der geteerten 26, die dann später die F26 (Sprengisandur) wird. Es gibt einige schöne landschaftliche Abschnitte, wo wir im Hintergrund den Gletscher haben und im Vordergrund eine blaue Seenlandschaft. Auch ein paar Wasserdurchfahrten sind dabei, etwas länger und mit einem höheren Wasserstand als die bisherigen. Doch alle Furten sind problemlos für den Landrover.

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Die Tagesetappe endet in Laugafell, einem kleinen Campingplatz mit heißem Pool und herrlicher Aussicht auf die Landschaft.

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Von Laugafell fahren wir auf der F821 weiter in Richtung Norden.

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Am nächsten Tag erreichen wir dann Akureyri, mit 17.000 Einwohnern die größte Stadt im Norden Islands. Trotzdem sind die Fußgängerzone und die Innenstadt sehr überschaubar.

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Außer der Kirche, von der aus wir einen prima Blick auf Stadt und Hafen haben, gibt es keine wichtigen Sehenswürdigkeiten. Ein paar Museen, doch dafür ist das schöne Wetter zu schade. Uns geht es hauptsächlich um die Versorgung mit Lebensmitteln und danach fahren wir ostwärts zur Mývatn-Region. Der Mývatn-See ist der viertgrößte des Landes und bekannt für seinen Vogelreichtum. Außerdem gibt es in dieser Gegend mehrere heiße Quellen und Schlammlöcher.

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Gleich zwei Kraftwerke stehen in diesem Vulkangebiet, die die Erdwärme in nutzbare Energie umwandeln. Auf dem Weg zum Vulkan Krafla fährt man auf der Straße  wie unter einer Art Torbogen unter den Dampfleitungen des Kraftwerks hindurch. Überall zischt und dampft es und es stinkt fürchterlich.

Vom Parkplatz beim Vulkan Krafla sind es nur ein paar Meter Fußweg zum Krater Víti. Darin leuchtet ein See von 320 m Durchmesser.

Direkt an der Ringstraße, nur wenige Kilometer weiter, steht das wesentlich kleinere Bjarnarflag-Kraftwerk. Auch hier wird die Energie des Vulkans Krafla genutzt. Direkt vor dem Kraftwerk liegt ein leuchtendblauer See mit heißem Wasser. Hierher wird das Abwasser aus dem Kraftwerk geleitet.

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Von Mývatn fahren wir nordwärts nach Húsavík. Der Ort an der Skjálfandibucht hat sich einen Namen als Ausgangspunkt für Wal-Beobachtungen gemacht. Wir nehmen an einer mehrstündigen Bootsfahrt teil, haben aber leider etwas Pech mit dem Wetter.

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In Húsavík selbst scheint die Sonne, doch als wir aufs offene Meer hinauskommen, fahren wir direkt in Nebel hinein. Das erschwert es natürlich, die Ausblas-Fontänen der Wale beim Auftauchen auszumachen. Trotzdem bekommen wir ein paar zu sehen. Der Kapitän steuert so nah wie möglich an den Wal heran und man sieht ihn sehr gut, bevor er abtaucht. Als ein weiterer Wal gesichtet wird, kommt noch ein anders Boot dazu und auf beiden Schiffen klicken die Fotoapparate, sobald der Wal an die Wasseroberfläche kommt. Es ist ein Buckelwal und wir können sogar die charakteristischen weißen Flossen erkennen.

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Am nächsten Tag besichtigen wir noch das Walmuseum in Húsavík. Es ist sehr gut und informativ, alle Erklärungen sind in isländisch, deutsch und englisch. Man hat Skelette ausgestellt, informiert darüber, wo die Wale gefunden worden sind und verschiedene Räume berichten über Walfang, Walarten, warum Wale stranden und vieles mehr.

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Auf der Straße 85 umrunden wir danach die Tjörnes-Halbinsel, fahren auf der Schotterpiste 864 zum Wasserfall Detti-Foss. Er gilt als wasserreichster Wasserfall Europas. Der Fluss Jökulsá á Fjöllum stürzt sich an dieser Stelle über drei Wasserfälle. Erst den Selfoss, dann den Dettifoss und am Schluss über den Hafragilsfoss. Die Jökulsá á Fjöllum ist der zweitlängste Fluss Islands und entspringt am Gletscher Brárjökull. Das Wasser ist schmutzig-braun und der Fluss bringt viel Geröll mit. In den nächsten Tagen sehen wir den Fluss immer wieder, als wir erneut ins Hochland fahren. Die Hochlandpiste F88 begleitet sozusagen die Jökulsá á Fjöllum. Unser Ziel an diesem Tag ist der Vulkan Askja, von der Ringstraße sind es 100 Kilometer bis dahin. Die Piste ist gut zu befahren und wir haben mal wieder herrliches Wetter mit Sonnenschein und blauem Himmel. Ideales Wetter zum Filmen und die Vulkan-Landschaft ist ein Traum. Deshalb brauchen wir den ganzen Tag für die Fahrt.

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Den Berg Herdubreid sehen wir komplett ohne Wolken, was ja angeblich ein Glücksfall sein soll.

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Als wir abends um fünf Uhr auf dem Parkplatz bei der Askja ankommen, ist es uns das zu spät, um noch zum Kratersee zu wandern.

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Wir übernachten auf dem Campingplatz und wollen dann am nächsten Tag die Wanderung machen. Doch daraus wird dann nichts. Bereits am Abend wird der Wind heftiger und regelrechte Sandstürme fegen über den Campingplatz. Am nächsten Tag wird es nicht besser, sondern eher schlimmer. Die Sicht verschlechtert sich ständig, die Luft ist braun vom aufgewirbelten Sand. Trotzdem gibt es Leute, die Wanderungen machen. Wir sehen allerdings auch ihre Zelte, die im Laufe des Tages vom Wind durchgeschüttelt werden, eines streckt dann auch irgendwann die Zeltstange in die Luft. Und später erzählt uns jemand, sein Zelt wäre voll mit Sand und der Reißverschluss ließe sich nicht mehr bewegen. Da verbringen wir doch lieber den Tag im Landrover und machen uns einen gemütlichen und faulen Tag.

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Früh morgens verlassen wir am nächsten Tag den Campingplatz, fahren zur Askja hoch und wandern zum Kratersee Víti. Schon vor acht Uhr sind wir unterwegs, anfangs haben wir blauen Himmel und Sonne. Auf dem Rückweg allerdings wird der Wind immer heftiger und später bei der Weiterfahrt auf der Piste fahren wir erneut direkt in einen Sandsturm. Leichte Bimssteine werden durch die Luft gewirbelt und die Luft ist trocken, staubig und braun. Die Temperatur im Landrover steigt auf über 30 Grad an, weil wir ja kein Fenster öffnen können.

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Erst als wir aus dem Lavafeld heraus sind und den Gletscherfluss Kreppá auf einer Brücke überqueren, wird es besser und der Sandsturm bleibt hinter uns. Auf dem Campingplatz in Mödrudalur ist eine Großreinigung angesagt. Im ganzen Innenraum ist Sand durch jede mögliche Ritze gekommen, wir haben auf den geraden Flächen alles voll mit schwarzem Lavasand. Hier auf dem Campingplatz mit grünem Gras und bei blauem Himmel kommt uns der Sandsturm ganz unwirklich vor. Doch wenn wir in Richtung Herdubreid und Askja schauen, kann man selbst auf diese Entfernung sehen, dass dort der Himmel immer noch braun verfärbt ist. Später erfahren wir, dass der Sandsturm mehrere Tage gedauert hat.

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Vor der Weiterfahrt schauen wir uns wieder einmal den Wetterbericht an. Für den Nordosten wird schönes Wetter angesagt, also machen wir eine Runde über die Halbinsel Melrakkaslétta. Je weiter wir nach Norden kommen, umso einsamer wird es. Die Gegend ist wenig besiedelt, es gibt nur einzelne Höfe und kleine Orte. Auch das Verkehrsaufkommen ist gering. Ganz im Norden ist es sehr flach, die langen Strände sind voll mit Treibholz. Auch heute wird es noch als Baumaterial verwendet.

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Auf der Melrakkaslétta gibt es ein paar Vogelfelsen.

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Bei Núpskatla stehen direkt vor der Steilküste zwei Felsen im Meer, auf denen es Basstölpel-Kolonien gibt. Es ist eine der wenigen Möglichkeiten auf Island, wo man die Vögel so nah beobachten kann.

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Eine weitere Halbinsel im Norden ist die Tröllaskagi, westlich von Akureyri. Auch dort machen wir eine Rundfahrt und bleiben ein paar Tage in Siglufjördur. Mitten im Ort gibt es einen Campingplatz, nur wenige Meter vom Hafen entfernt.

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Siglufjördur ist ein kleiner Fischerort, dessen Blütezeit in den 1930er bis 1950er Jahren war. Damals hat sich hier alles um Heringsfang und seine Verarbeitung gedreht. Nach dem Ausbleiben der Fisch-Schwärme ist ein Großteil der Bevölkerung abgewandert.

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Die Glanzzeit des Ortes kann man sich im Heringsmuseum ansehen. In drei Gebäuden wird dargestellt, wie man damals hier lebte und arbeitete. Besonders beeindruckend ist dabei das sogenannte Bootshaus. In diesem Gebäude ist eine Hafenszene mit Original-Fischerbooten aufgebaut.

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Im Reiseführer haben wir von einer Gerberei gelesen, die unter anderem Fischhaut gerbt. Weil es fast auf dem Weg liegt und ziemlich kurios klingt, beschließen wir, uns die Gerberei anzusehen. Wir kommen gerade passend zu einer Führung und hinterher sind wir begeistert. Ursprünglich hat man in der Gerberei Schaffelle gegerbt – kein Wunder, von den Tieren gibt es auf Island ja genügend. Doch irgendwann ist die Idee entstanden, ob es nicht möglich wäre, Fischhaut zu gerben. Die ersten Versuche, so erzählt man uns, hätten damit geendet, dass so etwas wie Fischsuppe herauskam. Es brauchte viele Versuche, bis man herausfand, welche Temperatur Fischhaut zum Gerben braucht.

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Bei der Führung werden alle Schritte erklärt: von der Anlieferung in gefrorenen Blöcken, vom Abschneiden des Fleisches, dem Gerben und Färben sowie Weichmachen des Leders. Selbst die Einheimischen – erzählt man uns auf Nachfragen – würden gar nicht wissen, dass man Fischhaut gerben könnte und wären genauso erstaunt wie Touristen, die die Fabrik besichtigen.

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Gegerbtes Fischleder ist momentan auf dem Weg, der letzte Schrei bei den großen Modedesignern zu werden. Wir sehen Schuhe von Nike, in denen Stücke des Leders verarbeitet worden sind. Prada, Gucci, Escada – große Namen sind die Abnehmer des Leders. Sogar eine Bestellung aus Deutschland ist da für eine Firma, die Ledergürtel herstellt. Im Verkaufsraum sind Gestelle mit den fertigen Stücken aus Lachs, Rotbarsch, Heilbutt und Seewolf. Hinter den bunten Stücken würde man im ersten Moment keine Fischhaut vermuten. Und dabei ist es noch nicht einmal teuer. Wir kaufen uns ein paar Stücke des Lachsleders und zahlen umgerechnet ca. 7 Euro für ein Stück.

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Bereits bei der Planung unserer Islandreise hat es einen fester Termin gegeben, den wir unbedingt einhalten wollten. Die Formula Offroad in Akureyri. Nachdem wir bereits auf der Reykjanes-Halbinsel einen Vorgeschmack auf den verrückten Wettbewerb mit den Allradfahrzeugen bekommen haben, lassen wir uns den Termin in Akureyri nicht entgehen. In Akureyri ist es ein internationaler Wettbewerb, hier sind viel mehr Teilnehmer am Start und die Männer kommen aus Island, Norwegen, Schweden und Dänemark.

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Bei den Isländern ist der Besuch des Wettbewerbs ein regelrechter Familienausflug. Mit Sack und Pack ziehen sie an den Veranstaltungsort und verteilen sich im hohen Gras auf den Hügeln. Auch dieses Mal sehen für uns einige der Abhänge so aus, als ob man sie garantiert nicht mit einem Fahrzeug hochfahren könnte. Doch da haben wir uns mal wieder getäuscht. Natürlich gibt es auch hier spektakuläre Abstürze und einige der Kisten purzeln die Hänge hinunter, überschlagen sich vorwärts, rückwärts, seitwärts. Aber gelegentlich ist ein Fahrer dabei, der – mithilfe von Nitro – und nach Hinterlassen riesiger Staubwolken spektakulär regelrecht über die Kante springt und es bis ganz hinauf schafft.

Es ist nur schade, dass wir die Kommentare des Moderators nicht verstehen, wenn alle um uns herum lachen. Hört sich so an, als ob der Moderator recht witzig wäre. Die Isländer sparen auch nicht mit Applaus, egal ob es einer der Fahrer schafft oder nicht.

In der Sandgrube stehen Rettungsfahrzeuge bereit, aber obwohl einige Unfälle böse aussehen, steigen die Fahrer aus und niemand muss ärztlich versorgt werden.

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Die Krönung des Tages, finden wir, ist das Abschlussrennen. Es geht über einen Rundkurs, an dessen Ende die Fahrer mit Vollgas übers Wasser rasen.

Danach schlendern wir noch durch das Fahrerlager, in dem schon eifrig geschraubt wird für den kommenden Tag und die nächsten Rennen.

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Zurück in Akureyri schauen wir uns mal wieder den Wetterbericht an und der zeigt nichts Gutes für die kommenden Tage. Fast überall Bewölkung mit Regen. Deshalb fahren wir ohne weitere Abstecher auf der Ringstraße ostwärts und beschließen, die letzten Tage gemütlich auf dem Campingplatz in Seydisfjördur zu verbringen und auf die Fähre zu warten. Als wir über den Pass von Egilsstadir nach Seydisfjördur fahren, geht es durch Nebel. Und dieses Wetter bleibt uns auch die letzten drei Tage erhalten.

Wenigstens ist der Campingplatz mit einem Aufenthaltsraum ausgestattet, wo man im Trockenen sitzen kann. Oder wir sitzen im Aufenthaltsraum der Touristeninformation, wo es kostenloses Internet gibt. Und wir gehen ein letztes Mal ins Schwimmbad (mit Hot Pot). Im Laufe der Tage füllt sich der Campingplatz schnell, denn wir sind nicht die einzigen, die keine Lust haben, bei Regenwetter herumzufahren. Am Tag vor der Fährabfahrt ist ganz Seydisfjördur überschwemmt mit Touristenfahrzeugen.

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Es sind ziemlich viele Fahrzeuge da und das Verladen und Beladen der Norröna dauert, aber wir legen einigermaßen pünktlich ab. Das Wetter ist längst nicht so schön wie bei der Hinfahrt, aber viel wichtiger ist es, dass wir ruhige See haben.Da wir ein paar Leute kennengelernt haben, vergehen die beiden Tage relativ schnell mit Herumsitzen und Unterhalten.

Auch das Ausladen in Dänemark dauert etwas länger, weil auf den Färöer-Inseln noch Fracht dazugekommen und das Schiff proppenvoll ist. Aber wir haben ja Zeit. Nach dem Ausschiffen fahren wir erst einmal gemütlich an den Strand in Hirtshals, bevor wir uns an die lange Heimfahrt machen. Mit mehreren Stopps, bei denen wir unterwegs Freunde besuchen, sind wir vier Tage unterwegs, ehe wir – nach etwas über 11.000 Kilometern – wieder zuhause in Merching ankommen.

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