Wir haben die Hundenäpfe vergessen!
Seit unserer Abfahrt gehen wir in Gedanken noch einmal durch, ob wir auch alles eingepackt haben. Jeder von uns ist mehrmals durch alle Zimmer gegangen und hat noch einmal alles kontrolliert. Eigentlich waren wir überzeugt davon, dass wir in den letzten Tagen alles verstaut haben, was wir brauchen. Doch die Näpfe stehen auf dem Balkon, wo Chicco sein letztes Frühstück bekommen hat. Wir sind noch keine 20 km von daheim entfernt, doch Umkehren kommt nicht in Frage. Deshalb rufen wir Sonjas Eltern an, die sich auch sofort bereit erklären, uns die Sachen nachzubringen. Wir verabreden uns am Ortsende von Mammendorf, wo wir nur gut 10 Minuten warten müssen, bis die beiden ankommen. Nachdem wir nun die für Chicco so wichtigen Näpfe auch mit dabei haben, verabschieden wir uns noch einmal von Sonjas Eltern und fahren endgültig los.
An der Raststätte Inntal machen wir Mittagspause und bei dem strahlenden Sonnenschein kommen wir so richtig in Urlaubslaune.
Die Kaffepause ist dann schon in Österreich. Am frühen Nachmittag erreichen wir die Raststätte an der Europabrücke. Hier sind wir mit einer Freundin verabredet, die mit dem Motorrad nach Indien fahren will. Bei Kaffee und Kuchen besprechen wir unsere gegenseitigen Pläne und Reiserouten. Wenn alles klappt, werden wir uns vielleicht zwischendurch öfter mal treffen.
Vorerst jedoch fahren wir getrennt weiter. Für uns geht es an diesem Tag noch bis an den Gardasee, wo wir auf einer Raststätte übernachten.
Auch am nächsten Tag fahren wir ohne Eile weiter. Zwischendurch gibt es mal einen Capuccino und ein gutes italienisches Mittagessen. Als wir so gegen 15 Uhr Ancona erreichen, sehen wir gerade ein Schiff der Minoan Lines auslaufen. Mit einem Schiff dieser Linie wollen wir am Tag darauf nach Patras übersetzen. Die Gesellschaft bietet den Service ‘Camping an Bord’ an. Das bedeutet, dass wir während der Überfahrt in unserem eigenen Fahrzeug übernachten können und keine Kabine brauchen. Für uns hat das natürlich den großen Vorteil, dass wir so auch Chicco im Fahrzeug lassen können. Wenn wir früher schon mal Fähren benutzt haben, so musste der Hund die Nacht über im Zwinger verbringen und hatte daran keinen Spaß.
Die Nacht im Fährhafen ist erwartungsgemäß nicht gerade ruhig. Zusätzlich scheucht uns gegen 2 Uhr morgens ein heftiger Wind auf und Klaus kann gerade noch rechtzeitig alle Fenster schließen, bevor ein heftiges Gewitter losbricht und es wie aus Kübeln schüttet. Wir sind froh um die Abkühlung, denn bis dahin war es drückend schwül gewesen. So aber ist die Luft am nächsten Morgen schön frisch. Ohne Probleme besorgen wir uns Ticket, um diese Jahreszeit ist nicht mehr viel los.
Weil wir als eine der ersten in der Warteschlange stehen und damit gleich am Anfang aufs Schiff können, haben wir dort einen prima Platz bekommen. Wir stehen direkt an einer Seitenwand, die an dieser Stelle offen ist. Das Schiff wird auf dem Campingdeck nicht einmal halbvoll, außer uns sind noch etwa 10 Wohnmobile da. Für diejenigen, die hier campen, gibt es sogar Toiletten und heiße Duschen.
Wir schauen uns natürlich die Abfahrt aus dem Hafen an, danach richten wir uns für die kommenden 24 Stunden gemütlich im Fahrzeug ein. Der Auslauf für Chicco ist etwas beschränkt, er muss mit mehreren Runden auf dem Deck zufrieden sein. Aber die Hauptsache für ihn ist sowieso, dass wir immer da sind und dass er im Auto schlafen darf.
Die Überfahrt ist ruhig, es scheint fast immer die Sonne. Nach einem kurzen Stop in Igoumenitsa, wo einige Fahrzeuge von Bord fahren, kommen wir am frühen Nachmittag im Hafen von Patras an. Das Ausschiffen geht sehr schnell und weil es im Hafen keine Kontrollen gibt, können wir Patras gleich verlassen.
Wir fahren den Peleponnes in Richtung Süden hinab. Von Freunden sind uns verschiedene Orte genannt worden, wo man direkt am Meer campen kann. Nach ein paar Stunden Fahrt finden wir einen Strand, der uns gefällt und wo wir einige Tage bleiben wollen. Hier wird auch unser Motorrad zum Einsatz kommen, denn der nächste Ort, in dem wir einkaufen können, ist etwa 15 km entfernt.
Der nächste Tag läuft so ab, wie alle, die danach folgen: Wir machen morgens einen Strandspaziergang mit unserem Hund und frühstücken dann im Freien bei strahlendem Sonnenschein. Danach erledigen wir entweder noch ein paar Kleinigkeiten am Auto, zu denen wir daheim nicht mehr gekommen sind. Oder wir fahren zum Einkaufen und Mittagessen in den Ort.
Am Nachmittag gehen wir dann baden, das Wasser ist noch unglaublich warm, obwohl es Ende September ist. Abends genießen wir den Sonnenuntergang und können auch danach noch draußen sitzen bleiben, ohne dass wir von Moskitos belästigt werden.
Ein paar Tage später kommen Freunde von uns an, die eine mehrmonatige Reise machen und die wir dabei wahrscheinlich im Iran wieder treffen werden.
Nach einer knappen Woche Strandurlaub geht es für uns zurück auf die Straße. Es sind drei Tage Fahrt bis Istanbul, dem ersten größeren Ziel unserer Reise.