Weltreise Etappe Grönland – Vorschau – Ostgrönland
Grönland-Karte

Grönland – Kalaalliit Nunaat – ist die größte Insel der Welt. Das Land ist sechs Mal größer als Deutschland, hat aber nur 56.000 Einwohner. Politisch ist Grönland ein autonomer Teil des Königreichs Dänemark und gehört damit zu Europa. Grönland ist allerdings nicht in der EU. Geografisch dagegen wird die Insel zum arktischen Nordamerika gezählt.

In Grönland gibt es zwischen den Orten keine Straßenverbindungen. Der Transport erfolgt entweder mit Flugzeug bzw. Helikopter oder per Schiff. Im Winter gibt es außerdem die Möglichkeit, mit dem Motor- oder Hundeschlitten kleine Siedlungen zu besuchen.

Bei unserem ersten Grönland-Aufenthalt wollen wir uns die Ostküste ansehen. Von Reykjavík aus fliegen wir mit einem Flugzeug erst nach Kulusuk und vom dortigen Flugplatz bringt uns dann ein Helikopter nach Tasiilaq.

Weltreise Etappe Grönland - Bild 1
Weltreise Etappe Grönland - Bild 2

Der Flug ab Reykjavík ist fast pünktlich, wir müssen lediglich eineinhalb Stunden warten, bis das Wetter gut genug ist. Wir haben da schon ganz andere Sachen gehört, von Leuten die gleich mehrere Tage warten mussten.

Bei Sonnenschein landen wir auf dem kleinen Flugplatz von Kulusuk. Die Wartehalle füllt sich schnell, denn beim Weiterflug mit dem Helikopter können immer nur 8 Personen samt Gepäck befördert werden. Im 30-Minuten-Takt werden so die Passagiere nach Tasiilaq geflogen.

Weltreise Etappe Grönland - Bild 3 - Sonja Nertinger

Wir sind begeistert von dem – leider nur – zehnminütigen Flug über Eisschollen, Berge und offenes Meer.

Am Heli-Port in Tasiilaq werden wir von einem Angestellten des Roten Hauses empfangen und samt Gepäck zum Hotel gebracht, das auf einem Hügel liegt.
Der erste Eindruck von Landschaft und Ort ist – Schnee, Schnee und nochmals Schnee. Er liegt meterhoch, die Häuser versinken regelrecht darin. Die Straßen sind weiß und die Schneeräumer tagsüber im Dauereinsatz.

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Das Rote Haus ist nicht nur ein einzelnes Hotel. Es gibt mehrere Häuser, in denen es Unterbringungsmöglichkeiten verschiedener Kategorien gibt. Wir haben eigentlich Schlafsackunterkunft gebucht, werden aber im Haupthaus untergebracht. Die Expedition Lodge ist nämlich belegt von einem Filmteam, das an einem Filmprojekt mit dem Extremkletterer Alexander Huber und dem österreichischen Liedermacher Hubert von Goisern arbeitet.

Hubert von Goisern gibt am Karfreitag noch ein Konzert in Tasiilaq, das wir natürlich auch besuchen. Wir sind begeistert – genauso wie alle anderen Zuschauer. Das Versammlungshaus ist komplett voll mit Einheimischen und Touristen.

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Tasiilaq ist die größte Ortschaft in Ost-Grönland mit ca. 2000 Einwohner.

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Es gibt hier Krankenhaus und Schule, zwei Hotels, einen großen Supermarkt, mehrere kleine Läden sowie eine Post. Sie ist eine wichtige Institution, denn von hier aus werden grönländische Briefmarken in die ganze Welt an Sammler und Liebhaber verschickt.
Die “Filatelia” kann man besichtigen und einer der beiden deutschen Männer, die dort arbeiten, erklärt uns ausführlich den Versand der Briefmarken.

Weltreise Etappe Grönland - Bild 7 - Briefmarke
Weltreise Etappe Grönland - Bild 8 - Briefmarke
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Wir schauen uns im Laufe unseres Aufenthalts auch noch die anderen Sehenswürdigkeiten von Tasiilaq an: Museum, Kirche, Werkstatt der Schnitzer. Überall dürfen wir filmen und fotografieren.

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Auf uns wirken die bunten, verstreut liegenden Häuser des Orts sehr malerisch.

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Doch ursprünglich waren die Inuit nicht sesshaft, sondern sind herumgezogen, haben gejagt und geangelt. Einige machen das noch heute, die meisten jedoch sind arbeitslos, denn aufgrund der abgeschiedenen Lage gibt es hier nur wenige Arbeitsplätze. Man spricht von einer Arbeitslosenrate von 90%. Die Folgen davon sind Armut, Abhängigkeit von dänischer Sozialhilfe und Alkoholprobleme.

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Wir lernen einen Grönländer kennen, der im Bereich Tourismus aktiv ist. Er bietet Unterkünfte an, man kann mit ihm Ausflüge auf dem Hundeschlitten machen, zur Jagd oder zum Angeln gehen. Und nebenbei stellt sich heraus, dass er bereits mehrmals das Inlandseis durchquert, BBC bei einer Produktion begleitet hat und das ZDF bei einem Film über Alfred Wegener.

Weltreise Etappe Grönland - Bild 15 - Sonja Nertinger
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An den Wochenenden finden zufälligerweise Hundeschlitten-Rennen statt. Die schauen wir uns natürlich an. Wobei man nach dem Start nicht viel sehen kann. Denn die Fahrt geht über den Fjord und danach verschwinden alle in den Bergen. Erst nach zwei bis zweieinhalb Stunden kommen dann die ersten ins Ziel. Aber der Start ist schon interessant. Die Hunde gebärden sich wie verrückt, sie sind kaum zu bremsen und trotz Anker hängen mehrere Männer am Schlitten, um die Hunde zu halten.

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Wir machen später selbst eine Fahrt auf einem Hundeschlitten mit. Es geht ebenfalls über den zugefrorenen Fjord und durch die Berge. Das Wetter ist – wieder einmal – nicht besonders. Der strahlende Sonnenschein der ersten Tage hat nicht lange gehalten. Oft schneit es oder es ist bewölkt und diesig.

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Immerhin haben wir an einigen Abenden soviel Glück, dass wir Nordlicht beobachten können.

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Während der zwei Wochen bekommen wir mit, dass es aufgrund des Wetters oft zu Verspätungen kommt beim Hin- oder Rückflug mit dem Helikopter nach Kulusuk. Was bei der Rückreise nach Island zu dem Problem führt, dass man das anschließende Flugzeug verpasst. Als es bei uns dann soweit ist, erfahren wir am Abend vor dem Rückflug, dass wir mit Verspätungen des Hubschraubers rechnen sollen. Erst am Nachmittag werden wir zum Heli-Port gebracht und die Wartehalle ist bereits voll mit all den Leuten, die an diesem Tag abreisen wollen. Wann das der Fall sein wird, steht noch nicht fest. Schneefall unterbricht immer wieder die Flüge.

Weltreise Etappe Grönland - Bild 23 - Sonja Nertinger

Am frühen Abend kommen wir dann endlich nach Kulusuk und werden in ein Hotel gebracht. Das Flugzeug nach Island ist längst weg, der Abflug war bereits mittags. Erst in 3 Tagen geht der nächste planmäßige Flug, doch weil so viele Personen nach Island wollen, dass der nächste Flieger dann nicht ausreichen würde, schickt Air Iceland außerplanmäßig ein Flugzeug.

Wir haben Glück und kommen mit nur einem Tag Verspätung zurück nach Reykjavík. Wir haben schon davon gehört, dass manche Touristen bis zu einer Woche in Grönland festsaßen, ehe sie nach Island zurück kamen.