Es ist fast zwei Jahre her, dass wir zuletzt in Namibia waren. Damals war die Welt noch in Ordnung und wir hätten uns nicht vorstellen können, dass ein Virus die ganze Welt und unseren Alltag so völlig aus der Bahn werfen könnte. Aus den geplanten Fotoreisen ist nichts geworden. Wir mussten alle stornieren, die gebuchten Campingplätze absagen, Gelder zurückzahlen und vor allem ist noch immer ungewiss, wie es im kommenden Jahr weitergehen wird. Selbst wenn wieder einmal geführte Touren möglich sein werden, wollen wir diese so organisieren, dass keine Reiseteilnehmer bei uns im Fahrzeug mitfahren, sondern wir als Begleitungfahrzeug fungieren. Doch ob und wie das Ganze dann ablaufen soll, steht momentan noch nicht fest. Deshalb beschließen wir, den deutschen Toyota Land Cruiser zurück nach Deutschland zu verschiffen. Er soll in Walvis Bay in einen Container kommen und dann nach Deutschland verschifft werden. Über Bekannte kommen wir an einen zuverlässigen Agenten, der uns die Verschiffung organisiert.
Unser bisheriges Bodenzelt ersetzen wir durch ein Dachzelt. Und als das erledigt ist, fahren wir mit beiden Toyota Land Cruisern an die Küste.
Ein Campingplatz bei Swakopmund wird für die nächsten Tage unser Stützpunkt. Von hier aus bringen wir den deutschen Land Cruiser nach Walvis Bay, wo er bis zur Verladung Anfang nächsten Jahres in einer Halle abgestellt wird.
Ein Ausflug führt uns erneut in die Lagune bei Walvis Bay, wo wieder einmal Pelikane und Flamingos zu sehen sind.
Außerdem lassen wir bei einem Wohnmobil-Ausrüster noch ein paar Kleinigkeiten am Toyota einbauen, bevor wir erstmals zu einer längeren Fahrt mit dem namibischen Toyota Land Cruiser aufbrechen.
Am Fuße des Erongo-Gebirges liegt die Ameib-Guestfarm. Sie ist bekannt für Felsformationen, zwischen denen man wandern kann. Wir besuchen die Farm zum ersten Mal und sind begeistert von der großartigen Felsenlandschaft. Stundenlang sind wir unterwegs, ohne jemanden zu treffen. Auch den gesamten Campingplatz einschließlich des Swimmingpools haben wir für uns allein. Es ist uns auch schon bei den anderen Campingplätzen aufgefallen, dass momentan kaum Touristen unterwegs sind. Selbst in Swakopmund, wo es um diese Jahreszeit sonst eigentlich von Touristen nur so wimmelt, waren die meisten Hotels geschlossen. Aufgrund der Pandemie reisen so gut wie keine Touristen an und Gruppenreisen gibt es schon gar nicht. Für die Leute vor Ort ist das natürlich sehr bitter, da viele Arbeitsplätze am Tourismus hängen.
Auch auf der “Dinosaur’s Track’s” Guest Farm sind wir die einzigen Besucher. Weltweit gibt es nur ein paar Dutzend Fußspuren von Dinosauriern und auf dieser Farm in Namibia sind gleich mehrere davon erhalten geblieben. Eine der Spuren ist fast 30 m lang und die Größe der Abdrücke lassen Rückschlüsse auf die Körpergrösse der Tiere zu. Die Fundstelle wird in Namibia als “National Monument” geführt und ist ein wichtiger Beitrag bei der Erforschung, wo und wie Dinosaurier gelebt haben. Die Supren sollen ein Alter von über 200 Millionen Jahren haben.
Bevor wir wieder nach Windhoek zurück fahren, besuchen wir Bekannte auf einer Farm in der Nähe des Etosha-Nationalparks. Auch bei ihnen hat Corona Spuren hinterlassen. Erstens waren sie erkrankt und zweitens gibt es seit Pandemie-Beginn keine Einnahmen mehr aus dem Tourismus-Geschäft, weil alle Buchungen storniert worden sind.
Wir begleiten sie bei einem Ausflug über ihre Farm. Obwohl wir die Größe von namibischen Farmen inzwischen kennen, sind wir immer wieder überwältigt davon. Sie reicht von 3000 bis 30.000 ha, je nachdem, wo sie liegt und was darauf bewirtschaftet wird.
Eines der größten Probleme stellt immer noch fehlendes Wasser dar. Hier bei ihnen, im nördlichen Teil des Landes, ist es nicht ganz so schlimm, da es immer wieder ergiebigen Regen gibt. Trotzdem haben sie Brunnen gebohrt und müssen sich regelmäßig um die Bewässerung kümmern, damit ihre Rinderherde versorgt werden kann.
Eigentlich ist ja bereits Regenzeit, aber davon merken wir kaum etwas. Es gibt nur örtlich ein paar Gewitter, ansonsten bleibt das Wetter heiß und trocken.
Als wir zurück in Windhoek sind, hören wir in den Nachrichten und von anderen Reisenden, dass man die Coronavirusvariante Omnikron entdeckt hat. Die medizinische Forschung in Südafrika ist hervorragend und die Wissenschaftler arbeiten dort auf höchstem Niveau. In dem Fall gereicht ihnen das allerdings zum Nachteil, denn weltweit werden Flugverbote bzw. Einreisequarantäne für Reisende verhängt, die aus dem südlichen Teil Afrikas nach Europ fliegen. Dabei ist es egal, aus welchem Land man kommt und ob es dort die Virusvariante überhaupt gibt. Da wir noch ein paar Wochen bis zu unserem Rückflug haben, warten wir erst mal ab, ob uns das überhaupt noch betrifft.
Hier in Namibia geht das Leben auf jeden Fall ganz normal weiter. Der alljährliche Weihnachtsmarkt auf der Farm ist gut besucht und die Stimmung ist ausgezeichnet. Wir lassen uns die Weihnachtsplätzchen schmecken, auch wenn das bei sonnigem und heißem Wetter für uns etwas ungewöhnlich ist.
Zwischenzeitlich bekommen wir vom Agenten dieses Bild zugeschickt,sozusagen als “Beweisfoto”, dass der Toyota Land Cruiser im Container verstaut worden ist.
Auch für uns geht es zurück nach Deutschland. Von allen Reisenden, die bereits früher abgereist sind, bekommen wir die Nachricht, dass sie in Einreisequarantäne stecken. So ergeht es uns dann auch. Und weil wir im Landkreis laut Aussage des zuständigen Gesundheitsamtes Aichach die einzigen Betroffenen sind, müssen wir uns dort auch noch mit ein paar völlig überforderten und inkompetenten Frauen herumschlagen, die keine Ahnung davon haben, wie sie mit unserer Situation umgehen sollen. Zum Glück geraten wir nach einigem Hin und Her endlich an einen Mitarbeiter, der uns konstruktiv weiterhilft. Aber bis dahin haben wir Weihnachten und Silvester schon rumgebracht und sitzen trotz mehrfacher negativer PCR-Tests in der Wohnung fest. Aber dann haben wir noch mehr Glück, weil noch während unserer Quarantänezeit die Bestimmungen wieder aufgehoben werden und wir deshalb früher als erwartet das Haus wieder verlassen dürfen.